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Saudi-Arabien: Vertretung in Syrien nimmt Arbeit wieder auf

Der Abbruch diplomatischer Beziehungen mit Syrien galt als Protest gegen Assads brutales Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung. Nun macht Syriens Staatschef einen wichtigen Schritt aus der Isolation.

Baschar al-Assad und Faisal bin Farhan
Syriens Präsident Baschar al-Assad (r) empfängt Faisal bin Farhan, Außenminister von Saudi-Arabien, in Damaskus. Foto: Abdulrahman Al-Abdulsalam
Syriens Präsident Baschar al-Assad (r) empfängt Faisal bin Farhan, Außenminister von Saudi-Arabien, in Damaskus.
Foto: Abdulrahman Al-Abdulsalam

Im Zuge der Annäherung von Saudi-Arabien und Syrien soll die diplomatische Vertretung des einflussreichen Golfstaats ihre Arbeit in dem Bürgerkriegsland wieder aufnehmen. Aus der Mitteilung des saudischen Außenministeriums gestern Abend ging nicht hervor, ob es sich dabei um die Botschaft handelt.

Das syrische Außenministerium kündigte seinerseits an, dass die diplomatische Vertretung des Landes in Saudi-Arabien ihre Arbeit wieder aufnehme, wie die Staatsagentur Sana berichtete. Die Ankündigungen erfolgten wenige Tage nach der Rückkehr Syriens in die Arabische Liga am Sonntag.

Annäherung nach Jahren der Eiszeit

Saudi-Arabien hatte die Beziehungen zu Syrien 2012 gekappt und seinen Botschafter abberufen. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen galt als Protest gegen das brutale Vorgehen der syrischen Regierung gegen die eigene Bevölkerung im Bürgerkrieg. Nach Jahren der Eiszeit nähern sich die beiden Staaten seit kurzem wieder an und verhandelten zuletzt über die Wiederaufnahme konsularischer Dienste. Das saudische Außenministerium teilte am Dienstagabend mit, der Schritt stärke die Sicherheit und Stabilität in der Region.

Am Wochenende hatten die Außenminister der arabischen Länder die Isolation der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad beendet und die Rückkehr des Landes in die Arabische Liga beschlossen. Syrien war wegen des brutalen Vorgehens gegen die eigene Bevölkerung 2011 aus der Organisation ausgeschlossen worden.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Syrische Regierungstruppen hatten seinerzeit Proteste im Land gewaltsam niedergeschlagen. Aus den Aufständen entwickelte sich ein bis heute andauernder Bürgerkrieg, in dem mehr als 350.000 Menschen ums Leben kamen. Assad werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit angelastet, darunter der Einsatz von Chemiewaffen. Der syrische Präsident hatte die verheerenden Erdbeben vom 6. Februar in Syrien und der Türkei genutzt, um wieder zunehmend öffentlich aufzutreten.

Die Annäherung zwischen Riad und Damaskus gilt als eine weitere große politische Verschiebung in der Region. Im März hatten bereits die beiden Rivalen Saudi-Arabien und Iran eine Wiederaufnahme bilateraler Beziehungen angekündigt, was zugleich die Chancen auf eine Entspannung des Konflikts in Syrien erhöht. Der Iran ist neben Russland der wichtigste Verbündete von Präsident Assad. Saudi-Arabien wiederum unterstützte lange Zeit Rebellen im syrischen Bürgerkrieg.

© dpa-infocom, dpa:230509-99-627159/3