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Russland: US-Amerikaner wegen Spionage festgenommen

Ein US-Amerikaner soll geheime Informationen zur »biologischen Thematik« gesammelt und diese nach Washington übermittelt haben. Nun wurde er festgenommen - ihm droht eine lange Haftstrafe.

FSB
Das »Große Haus«: Der Sitz des örtlichen Inlandsgeheimdienstes FSB in St. Petersburg. Foto: Ulf Mauder
Das »Große Haus«: Der Sitz des örtlichen Inlandsgeheimdienstes FSB in St. Petersburg.
Foto: Ulf Mauder

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen US-Amerikaner wegen Spionage festgesetzt. Es sei ein Strafverfahren gegen ihn wegen Sammlung geheimer Informationen zur »biologischen Thematik« eingeleitet worden, teilte der FSB in Moskau mit.

Seine Tätigkeit sei gegen die Sicherheit der Russischen Föderation gerichtet gewesen, hieß es. Details nannte der FSB nicht. Dem Mann drohen bis zu 20 Jahre Haft. Für den Kreml gelten solche Fälle als »wertvolle Verhandlungsmasse«, um in den USA inhaftierte Russen freizubekommen. Zuletzt hatten die USA und Russland wiederholt Gefangene ausgetauscht.

Die jüngsten Freilassungen von US-Bürgern hätten Kremlchef Wladimir Putin gezeigt, dass es Zeit sei, den »Austausch-Fonds« wieder aufzufüllen, meinte der russische Oppositionelle Leonid Wolkow in seinem Exil im Ausland. »Jeder Ausländer in Russland ist jetzt in erster Linie potenziell jemand für den Austausch-Fonds«, so Wolkow, der für den im Straflager inhaftierten Putin-Gegner Alexej Nawalny arbeitet.

Der Machtapparat in Moskau steht seit langem in der Kritik, auch Verfahren gegen Ausländer zu konstruieren, um sie dann einzutauschen gegen Russen, die in anderen Staaten inhaftiert sind.

Brüder in Schweden wegen Spionage für Russland verurteilt

Derweil sind zwei Brüder in Schweden wegen schwerer Spionage für Russland zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Der ältere der beiden wurde von einem Gericht in Stockholm zu lebenslanger Haft verurteilt, der jüngere zu neun Jahren und zehn Monaten. Es stehe außer Zweifel, dass die Brüder Informationen für Russland und den russischen Militärgeheimdienst GRU beschafft, befördert und offengelegt hätten, erklärte das Gericht. Die Offenlegung dieser Informationen für eine fremde Macht könne der Sicherheit Schwedens schaden.

Die 42 und 35 Jahre alten Männer wurden jeweils der schweren Spionage schuldig gesprochen, der ältere auch der unerlaubten Handhabe geheimer Informationen. Der 42-Jährige war laut Anklage beim schwedischen Nachrichtendienst Säpo und beim Militär angestellt und hat die Dokumente im Rahmen dieser Anstellungen beschafft. Sein jüngerer Bruder beteiligte sich demnach an der Planung der Taten und pflegte die Kontakte zu Russland und dem GRU.

Die beiden Angeklagten haben die Vorwürfe, die sich auf einen Zeitraum von rund zehn Jahren beziehen, konsequent abgestritten. Sie waren im September beziehungsweise November 2021 in Untersuchungshaft genommen worden. Da in dem Prozess viele Geheiminformationen eine Rolle spielten, fand er überwiegend hinter verschlossenen Türen statt.

© dpa-infocom, dpa:230119-99-277535/4