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Russland: Feuerpause und Korridor für Stahlwerk in Mariupol

Rund 1000 Zivilisten sollen sich in dem belagerten Stahlwerk Azovstal aufhalten. Sie sollen die Industriezone nun über einen Korridor verlassen können, kündigt Russland an. Doch Zweifel bleiben.

Mariupol
Das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol. Foto: Victor
Das Stahlwerk Azovstal in der Hafenstadt Mariupol.
Foto: Victor

Russland hat angesichts der in einem Stahlwerk der Hafenstadt Mariupol eingeschlossenen Zivilisten eine neue Feuerpause und einen humanitären Korridor angekündigt.

Die russische Armee stelle 14.00 Uhr (13.00 Uhr MESZ) die Kampfhandlungen ein, teilte das Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. Über einen humanitären Korridor sollten dann die Zivilisten die Industriezone verlassen können. Die ukrainische Regierung hatte Russland aufgefordert, die Flucht der Frauen und Kinder aus den Bunkeranlagen des Stahlwerks sicherzustellen.

Nach Angaben aus Kiew sollen sich rund 1000 Zivilisten in dem Stahlwerk aufhalten. Dazu wurden in den vergangenen Tagen auch Videos veröffentlicht, auf denen Kinder und Frauen zu sehen sind. Die ukrainischen Kämpfer, die sich in dem Werk verschanzt haben, fordern, alles für die Sicherheit der Menschen zu tun.

Nach russischen Angaben halten sich in dem Stahlwerk Azovstal noch rund 2500 ukrainische Kämpfer und ausländische Söldner auf. Russland hat sie aufgefordert, sich zu ergeben. Das hatten die Verteidiger von Mariupol abgelehnt. Am Sonntag hatte Kiew allerdings Moskau Verhandlungen angeboten - über einen Austausch der Militärs.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte nun mit, dass die russischen Truppen sich in sichere Entfernung zurückziehen und die Flucht der Menschen in eine von ihnen gewählte Richtung ermöglichen. Die Regierung in Kiew hatte zuvor beklagt, dass Russland eine Flucht der Menschen auf das von der Ukraine kontrollierte Territorium verhindere. Die Menschen sollten demnach nach Russland oder in die von prorussischen Separatisten eingenommenen Gebiete fliehen dürfen.

Mitteilung des russischen Verteidigungsministeriums

© dpa-infocom, dpa:220425-99-36506/2