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Rohingya fünf Jahre nach Flucht aus Myanmar perspektivlos

Keine Perspektiven, Jobs oder Sicherheit: So sieht die Lage für viele Rohingya-Flüchtlinge fünf Jahre nach ihrer Flucht aus Myanmar aus. Eigentlich wollen viele zurück in die Heimat - aber unter Bedingungen.

Rohingya-Flüchtlinge
Rohingya-Flüchtlinge gehen mit ihrem Gepäck über ein Reisfeld in Bangladesch. Foto: Km Asad
Rohingya-Flüchtlinge gehen mit ihrem Gepäck über ein Reisfeld in Bangladesch.
Foto: Km Asad

In Bangladesch haben Zehntausende Rohingya-Flüchtlinge am fünften Jahrestag ihrer Flucht und Vertreibung aus dem Nachbarland Myanmar für bessere Lebensbedingungen protestiert. Im weltgrößten Flüchtlingslager Cox's Bazar verlangten Vertreter der muslimischen Minderheit am Donnerstag außerdem eine sichere und würdevolle Rückkehr in das mehrheitlich buddhistische Myanmar.

Auch die Vereinten Nationen forderten am Donnerstag eine langfristige Lösung für die Rohingya-Krise. Deutschland wird sich einem Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin zufolge weiter intensiv politisch und finanziell für die Geflüchteten und die Menschen in Myanmar engagieren. »Insbesondere setzen wir uns auch für eine sichere, freiwillige und dauerhafte Rückkehr der Rohingya ein, sobald die Bedingungen dies zulassen.«

»Möchten nicht unser ganzes Leben in diesen Lagern gefangen sein«

Vor fünf Jahren begann das Militär Myanmars seine Offensive gegen die Rohingya-Minderheit im Bundesstaat Rakhine, der im Westen an Bangladesch grenzt. Hunderttausende Menschen flohen oder wurden vertrieben. Die Armee begründete ihr Vorgehen mit Angriffen der Rohingya-Rebellengruppe ARSA auf Polizei- und Armeeposten. Die Vereinten Nationen bezeichnen die brutale Verfolgung der Rohingya als Völkermord. Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der Militärjunta Myanmars ihre Staatsbürgerschaft verloren.

»Wir möchten nicht unser ganzes Leben in diesen Lagern gefangen sein. Das tut weh«, sagte Rohingya-Anführer Muhammad Zubair bei dem Protest in Cox's Bazar. »Wir wollen nach Hause gehen.«

Hilfsorganisationen warnen vor einer verlorenen Generation. Viele junge Rohingya im überfüllten Flüchtlingslager hätten Schulden und keine Jobs oder Perspektiven, sagte der Generalsekretär des Norwegian Refugee Council, Jan Egeland. Sie seien müde geworden, darauf zu warten, dass die Welt handelt. Werde nicht bald eine Lösung gefunden, bestehe zudem die Gefahr, dass sie vielleicht nie mehr in ihr Heimatland Myanmar zurückkehren könnten.

Nach einer Umfrage der Hilfsorganisation Save the Children fühlen sich viele Lagerbewohner derzeit weder glücklich noch sicher. Auch Kinderarbeit und ein fehlender Zugang zu guter Bildung seien große Probleme. Ärzte ohne Grenzen berichtete, dass bei einer Befragung die meisten Bewohner angaben, keinen ausreichenden Zugang zu Wasser und adäquaten sanitären Einrichtungen zu haben. Dies habe die Verbreitung von Hautinfektionen, Durchfallerkrankungen oder Virusinfektionen wie dem Dengue-Fieber gefördert.

© dpa-infocom, dpa:220825-99-506287/4