Die parteilose Rechtsanwältin Natasa Pirc-Musar hat die Stichwahl um die Präsidentschaft im EU-Land Slowenien gewonnen. Mit 54 Prozent der Stimmen setzte sich die 54-Jährige am Sonntag gegen den ehemaligen Außenminister Anze Logar durch. Der Kandidat der oppositionellen Rechten kam auf 46 Prozent, wie die Wahlkommission in Ljubljana nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte.
Mit Pirc-Musar wird erstmals eine Frau das höchste Staatsamt Sloweniens bekleiden. »Die Menschen haben gesprochen, was für ein Slowenien sie wollen«, sagte sie in einer vom örtlichen Fernsehen übertragenen Reaktion. »Ich werde mich für die grundlegenden Menschenrechte und die Demokratie einsetzen.« Pirc-Musar war von 2004 bis 2014 auch die erste Ombudsfrau für Informationsfreiheit ihres Landes gewesen. Vor der Stichwahl um das höchste Staatsamt wurde sie vom regierenden links-liberalen Lager unterstützt.
Logar gratulierte Pirc-Musar vor laufenden Kameras zum Sieg. Er gilt als Vertrauensmann des im April abgewählten rechtsnationalen Ministerpräsidenten Janez Jansa, übernahm aber im Präsidentschaftswahlkampf nicht Jansas konfrontativen Stil. Er hatte die erste Runde der Wahl vor drei Wochen für sich entschieden. Damals waren allerdings neben Pirc-Musar auch noch Kandidaten der Sozialdemokraten und der Linken im Rennen gewesen.
Das Staatsoberhaupt wird für fünf Jahre gewählt und spielt eine eher protokollarische Rolle. Der scheidende Staatschef Borut Pahor konnte nach zwei Amtszeiten als Präsident nicht mehr antreten. Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik hatte 1991 die Unabhängigkeit errungen.
© dpa-infocom, dpa:221113-99-506219/4