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Putin trifft Guterres: Könnten die UN in Mariupol helfen?

Die schweren Kämpfe um Mariupol sind russischen Angaben zufolge zwar beendet - noch immer halten sich dort aber ukrainische Truppen und Zivilisten auf. Bei einer Evakuierung könnten nun die UN helfen.

Putin empfängt Guterres
Guterres hat mit Präsident Wladimir Putin über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Foto: Vladimir Astapkovich
Guterres hat mit Präsident Wladimir Putin über den Krieg in der Ukraine gesprochen.
Foto: Vladimir Astapkovich

Kremlchef Wladimir Putin hat bei seinem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres die Kämpfe in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol erneut für beendet erklärt.

»Es gibt dort keine Kampfhandlungen, sie sind beendet«, betonte Putin am Dienstag im Kreml an einem langen ovalen Tisch mit großem Abstand zu Guterres. Zugleich forderte er die ukrainischen Truppen zur Freilassung der Zivilisten in dem Stahlwerk von Mariupol auf.

Bei einer möglichen Evakuierung des Werks hält Moskau nach Darstellung der Vereinten Nationen eine Rolle der UN für möglich. »Der Präsident stimmte grundsätzlich der Beteiligung der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees für das Rote Kreuz an der Evakuierung von Zivilpersonen aus dem Azovstal-Werk in Mariupol zu«, teilten die UN mit. Zu dem Thema sollten die Vereinten Nationen mit dem russischen Verteidigungsministerium in Kontakt bleiben. Bei dem Gespräch mit Putin sei es auch um die Verbesserung der humanitären Hilfe für die Ukraine gegangen.

Guterres befürwortet humanitären Korridor

Der Kremlchef behauptete, dass Zivilisten in Mariupol als menschliche Schutzschilde benutzt würden. Wenn diese nicht freigelassen würden, handelten die ukrainischen Truppen »wie Terroristen in vielen Staaten der Welt«. Bei dem Gespräch im Kreml, das das russische Staatsfernsehen in Auszügen zeigte, sprach sich Guterres erneut für einen humanitären Korridor an dem Stahlwerk aus. Die ukrainische Regierung hatte von anhaltenden Kämpfen gesprochen und Russlands Truppen vorgeworfen, sie würden die Korridore sabotieren.

Der UN-Chef schlug eine Gruppe von Vertretern der UN, des Roten Kreuzes und des ukrainischen und russischen Militärs vor, die sich um das sichere Funktionieren der humanitären Korridore kümmern sollte. Guterres hatte sich zuvor auch mit Außenminister Sergej Lawrow zu einem mehrstündigen Gespräch getroffen. Er kritisierte dabei mehrfach die russische Invasion in die Ukraine und forderte eine Waffenruhe.

Putin äußerte sich auch zu den Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew für ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine. Es sei dabei zunächst ein »Durchbruch« in der Türkei erzielt worden. Dann habe die Ukraine ihre Position geändert - nach der »Provokation in Butscha«. In dem Vorort der Hauptstadt Kiew waren nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen gefunden worden. Die Ukraine spricht von einem Massaker an Zivilisten und wirft Russland Kriegsverbrechen vor.

Russland bleibt bei Behauptungen zu Butscha

»Die russische Armee hat damit nichts zu tun«, behauptete Putin nun erneut. Russland wisse, wer das mit welchen Mitteln auf welche Weise getan habe. Der frühere Geheimdienstchef nannte keine Details. Viele Augenzeugen, Journalisten, Gerichtsmediziner und westliche Politiker hatten sich in Butscha ein Bild von den Verbrechen gemacht. Trotzdem behauptet Russland, damit nichts zu tun zu haben.

UN-Generalsekretär Guterres will nun über Polen in die Ukraine weiterreisen, wo er am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj trifft. Zuletzt ist der Druck auf Guterres gewachsen, eine aktivere Rolle in dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine einzunehmen. Russische Truppen waren am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert.

© dpa-infocom, dpa:220426-99-54955/3