Mehrere Dutzend Menschen haben am Samstag in Kabul gegen die Entscheidung der militant-islamistischen Taliban protestiert, Mädchen den Besuch weiterführender Schulen in Afghanistan zu verwehren.
Videomaterial örtlicher Medien zeigte, wie einige Dutzend Frauen und Mädchen ihr Recht einforderten, zur Schule zu gehen und arbeiten zu können. Die Demonstration habe friedlich geendet, sagte einer der Organisatoren der Deutschen Presse-Agentur dpa. Bei früheren Protesten hatten die Taliban Teilnehmer sowie darüber berichtende Journalisten eingeschüchtert und schikaniert.
Die Taliban hatten am Mittwoch entgegen ihrer Zusage mitgeteilt, Schülerinnen ab der 7. Klasse bliebe die Teilnahme am Unterricht bis auf Weiteres untersagt. Zunächst solle für Mädchen eine Schuluniform entworfen werden, die sich nach den Werten der islamischen Scharia sowie der afghanischen Kultur und Tradition richte. Die Islamisten hatten zuvor eigentlich angekündigt, unter Auflagen dürften mit Beginn des neuen Schuljahres auch Mädchen weiterführender Schulen wieder am Unterricht teilnehmen.
Nach dem Abzug der USA und ihrer Verbündeten und der Machtübernahme der Taliban vor rund sieben Monaten war in den allermeisten Provinzen nur Unterricht von Schülerinnen bis zur sechsten Klasse erlaubt worden. An Universitäten finden Seminare nun nach Geschlechtern getrennt statt. Getrennte Schulklassen gab es auch schon früher. Seit ihrer Rückkehr an die Macht erließen die Islamisten immer strengere Vorschriften für das öffentliche Leben. Frauen können in vielen Fällen nicht mehr zurück an ihre Arbeitsplätze.
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