Ein bekannter islamischer Prediger hat im Iran die Hinrichtung der Schauspielerin Taraneh Alidoosti gefordert. Wie die Zeitung »Shargh« auf Twitter berichtete, bezichtigte der schiitische Geistliche und ehemalige Parlamentsabgeordnete Hamid Rasai die populäre Schauspielerin auf Telegram einer staatsfeindlichen Haltung und bezeichnete sie als »wilde Kriminelle«.
Eine Anklage, die ein derartiges Urteil nach sich zieht, liegt nicht vor. Vielmehr dürften Rasais Worte als Reaktion auf Alidoostis kritische Äußerungen verstanden werden. Am Mittwoch veröffentlichte die 39-Jährige auf Instagram Solidaritätsbekundungen mit drei Demonstranten, die im Iran hingerichtet werden sollen. Irans Justiz hatte die Männer im November festgenommen und wegen der Tötung dreier Sicherheitskräfte in der Millionenstadt Isfahan verurteilt. Angehörige und Menschenrechtler weisen die Vorwürfe zurück.
Alidoosti, eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen Irans, war Mitte Dezember im Zusammenhang mit den Protesten gegen das islamische Herrschaftssystem selbst inhaftiert. Sie hatte sich zuvor mit der Frauenbewegung solidarisiert und auf Instagram ein Foto ohne das im Iran obligatorische Kopftuch veröffentlicht. Der Schauspielerin wurden nach ihrer Verhaftung »Verbreitung von Falschinformationen und Unterstützung von konterrevolutionären Kreisen« vorgeworfen. Anfang Januar 2023 kam Alidoosti auf Kaution frei.
Zu Alidoostis bekanntesten Filmen gehören unter anderem die Dramen »The Salesman« sowie »Alles über Elly«, beide unter der Regie des zweifachen Oscar-Gewinners Asghar Farhadi. Im vergangenen Jahr feierte sie bei den Filmfestspielen in Cannes die Premiere ihres neuesten Films »Leila's Brothers«. Die öffentliche Vorführung des Films in den iranischen Kinos wurde vom Kultusministerium verboten.
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