Seit den Morgenstunden sind rund 850.000 Wahlberechtigte in Gabun zur Wahl eines neuen Präsidenten und Parlaments aufgerufen. Dabei strebt Präsident Ali Bongo Ondimba seine dritte Amtszeit an und will damit die bereits mehr als 50 Jahre währende Herrschaft seiner Familie in dem westafrikanischen Land fortsetzen.
Der Opposition werden nach einer Änderung der Wahlzettel in letzter Minute nur geringe Chancen eingeräumt. Bei der Wahl wird mit nur einer Stimme sowohl über das Parlament als auch über den Präsidenten abgestimmt. Die Partei des Abgeordneten bekommt also gleichzeitig auch die Stimme für den Präsidentschaftskandidaten.
Die Opposition sieht darin eine gezielte Wahlmanipulation der Regierungspartei, die damit die Chancen einer zunächst aussichtsreichen Koalition mehrerer Parteien unter der Führung des parteilosen Albert Ondo Ossa begrenzt. Ossa ist der ehemalige Bildungsminister des Landes.
Für den Sieg bei der Präsidentschaftswahl reicht eine einfache Mehrheit, eine Stichwahl ist nicht vorgesehen. Die Wahllokale schließen um 18 Uhr Ortszeit.
Die Situation in Gabun
Die Bongo-Familie ist in Gabun seit mehr als einem halben Jahrhundert an der Macht. 2009 war Ali Bongo Ondimba nach dem Tod seines Vaters an die Staatsspitze gerückt. Dieser hatte das Land mehr als 40 Jahre lang regiert.
Trotz des Öl-Reichtums lebt ein Großteil der Bevölkerung in dem Land mit rund 2,3 Millionen Einwohnern in Armut. Die letzte Wahl 2016 hatte Bongo lediglich mit einem Vorsprung von gut 5000 Stimmen gewonnen. Wahlbeobachter hatten Bongo Wahlmanipulation vorgeworfen. In der Folge kam es zu schweren Ausschreitungen.
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