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Popsänger im Iran nach Lied über Kopftuchpflicht verurteilt

»Leg Dein Kopftuch ab, lass Dein Haar frei...«: Diese Liedzeilen haben einen bekannten Popmusiker einem Medienbericht zufolge ins Gefängnis gebracht. Der Song hatte im Iran für großes Aufsehen gesorgt.

Frauen in Iran
Eine Frau läuft im Juli 2023 mit offenen Haaren durch Teheran. Vor mehr als einem Jahr hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die bislang schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Viele Frauen zeigten sich daraufhin ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit. Foto: Arne Bänsch/DPA
Eine Frau läuft im Juli 2023 mit offenen Haaren durch Teheran. Vor mehr als einem Jahr hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die bislang schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Viele Frauen zeigten sich daraufhin ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit.
Foto: Arne Bänsch/DPA

Im Iran ist ein bekannter Popmusiker nach einem kritischen Song über die Kopftuch-Pflicht Medienberichten zufolge verurteilt worden. Der Sänger Mehdi Jarrahi sei zu zwei Jahren und acht Monaten Haft sowie 74 Peitschenhieben verurteilt worden, berichtete die iranische Zeitung »Emtedad« unter Berufung auf seine Anwältin auf Telegram. Von der Justiz gab es zunächst keine Informationen zu dem Urteil.

Der Sänger hatte im August 2023 mit der Veröffentlichung des Songs »Roosarito« (Dein Kopftuch) großes Aufsehen erregt. Kurz nach dem Release des ungewöhnlich kritischen Lieds auf Youtube wurde der Sänger festgenommen. Inzwischen ist er laut seiner Anwältin auf Kaution wieder frei. In dem Lied singt Jarrahi unter anderem: »Leg Dein Kopftuch ab, lass Dein Haar frei (...).« - eine Referenz an die Protestbewegung im Herbst 2022, die von Frauen angeführt wurde.

Vor mehr als einem Jahr hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die bislang schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen das islamische Herrschaftssystem zu demonstrieren. Amini war nach einem mutmaßlich gewaltsamen Zusammenstoß mit den berüchtigten Sittenwächtern ins Koma gefallen und kurz darauf verstorben. Der Staat reagierte mit äußerste Härte.

© dpa-infocom, dpa:240109-99-542740/4