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Polizeigewalt in USA: Beamter erschießt Mann im Auto

Der Polizist muss sich nun wegen Totschlags veratworten. Die Staatsanwaltschaft veröffentlicht Videomaterial des Vorfalls.

Proteste gegen Polizeigewalt in den USA
Demonstranten protestieren im Januar wegen des Todes von Tyre Nichols. In den USA kam es erneut zu einem Fall tödlicher Polizeigewalt. Foto: Gerald Herbert/DPA
Demonstranten protestieren im Januar wegen des Todes von Tyre Nichols. In den USA kam es erneut zu einem Fall tödlicher Polizeigewalt.
Foto: Gerald Herbert/DPA

Ein neuer Fall von Polizeigewalt sorgt in den USA für Aufsehen. Ein Polizist erschoss in der Stadt Philadelphia einen 27-Jährigen in dessen Auto.

Die zuständige Staatsanwaltschaft veröffentlichte am Freitag Videomaterial des Vorfalls, der sich bereits Mitte August ereignet hatte. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie der Polizist sein Einsatzfahrzeug verließ, zum Auto des jungen Mannes rannte und durch das Fenster des Wagens direkt mehrere Schüsse auf ihn abfeuerte.

Die Polizei von Philadelphia hatte ursprünglich andere Angaben zu dem Ablauf des Vorfalls gemacht und unter anderem behauptet, der 27-Jährige sei außerhalb seines Autos erschossen worden, nachdem er mit einem Messer auf die Polizei losgegangen sei. Die Beamten waren nach Polizeiangaben durch waghalsige Fahrmanöver auf das Auto aufmerksam geworden und waren dem Mann daher gefolgt.

Staatsanwalt: Videoaufnahmen sprechen für sich

Der Polizist, der die Schüsse abgefeuert hatte, stellte sich am Freitag den Behörden und muss sich nun unter anderem wegen Totschlags verantworten, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Staatsanwalt Larry Krasner sagte, die Videoaufnahmen sprächen für sich. Ein Anwalt des Beamten bezeichnete das Vorgehen gegen seinen Mandanten als falsch. Der Polizist war nach dem Vorfall zunächst vom Dienst suspendiert worden.

In den USA kommt es regelmäßig zu tödlichen Polizeieinsätzen ähnlicher Art. Stellvertretend steht dafür der Fall von George Floyd, der vor wenigen Jahren nationale Proteste auslöste: Im Mai 2020 war der Afroamerikaner bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Der weiße Beamte Derek Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus.

© dpa-infocom, dpa:230908-99-126061/2