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Paus: Gleiche Chancen bei frühkindlicher Bildung in Kitas

Kitas sollen bundesweit den gleichen Standard erreichen - dafür sollen die Länder den Löwenanteil von Bundesmitteln in die Qualität investieren. Das bedeutet aber auch Einsparungen an anderen Stellen.

Kindergarten
Kinder spielen in einer Krippe. Foto: Monika Skolimowska/DPA
Kinder spielen in einer Krippe.
Foto: Monika Skolimowska/DPA

Alle Kinder in Deutschland sollen in Zukunft bundesweit die gleiche qualitative Bildung in Kindertagesstätten bekommen. »Wir alle wissen, wie wichtig die ersten Jahre sind, wenn es um die Entwicklung von Kindern geht«, sagte Familienministerin Lisa Paus (Grüne).

»Alle Kinder im Land, egal wo sie wohnen, egal wo die Eltern herkommen, ob sie aus einem wohlhabenden oder aus einem armen Elternhaus kommen, sollen die gleichen Chancen auf eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung haben.«

Einer der Schwerpunkte: die Fachkräftegewinnung

Insgesamt stellt der Bund dafür in den nächsten zwei Jahren rund vier Milliarden Euro zur Verfügung. Die 16 Bundesländer müssen diese Mittel überwiegend in die Handlungsfelder investieren, die für die Qualitätsentwicklung von besonderer Bedeutung sind. Damit sind unter anderem die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels, die Fachkräftegewinnung oder die Stärkung der Kita-Leitungen gemeint.

»Die Bundesmittel sollen in die Kitaqualität fließen, weil wir eben noch große Unterschiede haben in Deutschland«, sagte Paus. »Über viele Jahre haben wir in den Ausbau von Kitas investiert, insbesondere auch in Gebäude. Jetzt treten wir in die nächste Phase ein.« Es gehe eben nicht nur darum, dass Kinder aufgehoben sind, sondern um die frühkindliche Entwicklung in den Kindertagesstätten.

Der Ministerin zufolge wollen die Länder künftig rund 80 Prozent der Mittel in die Qualitätsentwicklung investieren. Vorher sei es ein Drittel gewesen. Brandenburg wolle beispielsweise unter anderem in mehr Zeit für die Anleitung von Auszubildenden investieren.

Wo gespart werden muss

Gespart werde in den Ländern nun stattdessen unter anderem an der Beitragsentlastung der Eltern. »Es ist verankert, dass natürlich Kinder aus armen Familien trotzdem den Zugang haben, dass dann keine Gebühren erhoben werden«, sagte Paus. »Wir hatten uns ursprünglich auch noch mehr gewünscht, dass dann auch im Gesetz eine entsprechende Staffelung an Einkommen mit drinsteht.« Doch die Länder hätten da sehr unterschiedliche Ziele. Nach Angaben des Familienministeriums verwenden nun nur noch sechs Länder die Bundesmittel für eine Beitragsentlastung.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte die vom Bund zur Verfügung gestellten Mittel als unzureichend. »Bereits 2017 hatten sich Bund und Länder auf strukturelle Verbesserungen in der Kindertagesbetreuung geeinigt, verbunden mit einer Investition des Bundes von fünf Milliarden Euro jährlich. Diese Summe ist das Minimum. Das brauchen wir, um umzusteuern und die Qualität zu verbessern«, sagte GEW-Vorstandsmitglied Doreen Siebernik laut Mitteilung.

© dpa-infocom, dpa:230804-99-698994/5