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Ostsee-Länder wollen Offshore-Windenergie massiv ausbauen

Deutschland und eine Reihe anderer Ostsee-Anrainer wollen die Leistung ihrer Offshore-Windparks deutlich ausbauen. Hintergrund: die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland abzustreifen.

Offshore-Windpark
Das Offshore-Potenzial in der Ostsee liegt der Erklärung zufolge bei insgesamt 93 Gigawatt. Foto: Daniel Reinhardt
Das Offshore-Potenzial in der Ostsee liegt der Erklärung zufolge bei insgesamt 93 Gigawatt.
Foto: Daniel Reinhardt

Vor dem Hintergrund der Energiekrise in Europa haben sich Staats- oder Regierungschefs von acht Ostsee-Ländern in Kopenhagen auf einen massiven Ausbau der Windenergie geeinigt. So wollen die Staaten ihre Offshore-Leistung bis 2030 auf knapp 20 Gigawatt versiebenfachen, wie es in einer gemeinsamen Erklärung vom Dienstag heißt.

Neben den anwesenden Staats- oder Regierungschefs aus Dänemark, Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen haben auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson das Abkommen unterzeichnet.

»Putin nutzt Energie als Waffe und hat Europa an den Rand einer Energiekrise gebracht«, sagte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen bei einer Pressekonferenz. Wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, aber auch wegen der Klimakrise seien »ehrgeizige Entscheidungen« nötig.

»Wir sind entschlossen, unsere Energie-Zusammenarbeit und Energie-Widerstandsfähigkeit zu stärken«, heißt es in dem Papier. Dafür wollen die Länder auch schnellere Genehmigungsverfahren bei Windkraft-Projekten anstreben. Das Offshore-Potenzial in der Ostsee liege insgesamt bei 93 Gigawatt. 

Von der Leyen: Von fossilen Brennstoffen aus Russland freikommen

Zu dem Energie-Gipfel war auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen angereist. »Wir nutzen die Kraft des Windes, um von fossilen Brennstoffen aus Russland freizukommen«, sagte sie bei der Pressekonferenz. Offshore-Windkraft in der Ostsee könne bis 2030 den Energieverbrauch von sechs Millionen Haushalten decken.

Dänemark hatte kurz vor dem Energie-Gipfel angekündigt, die Kapazität eines geplanten Energie-Hubs auf der Insel Bornholm auf drei Gigawatt erhöhen zu wollen. Außerdem soll Deutschland mit einem Kabel an das Offshore-Kraftwerk angeschlossen werden, sodass auch deutsche Haushalte mit dem Strom versorgt werden können, wie das dänische Energieministerium mitteilte. Das Hub soll 2030 fertig sein. Vor der dänischen Nordseeküste soll zudem eine riesige künstliche Energie-Insel zur Speicherung von Offshore-Windenergie entstehen.

Im Mai hatte Dänemark bereits einen Gipfel zur Windenergie in der Nordsee ausgerichtet. Damals hatten Scholz und seine Amtskollegen aus Dänemark, Belgien und den Niederlanden vereinbart, ihre Offshore-Leistung bis 2030 zu vervierfachen und gemeinsam mindestens 65 Gigawatt zu erreichen. Bis 2050 soll die Leistung auf 150 Gigawatt gesteigert werden.

© dpa-infocom, dpa:220830-99-569957/2