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Nouripour fordert Anerkennung von Holodomor als Genozid

Der von Diktator Josef Stalin gezielt verursachten Hungersnot fielen bis zu vier Millionen Ukrainer zum Opfer. Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour fordert, das Verbrechen als Völkermord anzuerkennen.

Omid Nouripour
Grünen-Chef Omid Nouripour sieht die Anerkennung des Holodomor als Genozid als wichtiges Signal. Foto: Kay Nietfeld
Grünen-Chef Omid Nouripour sieht die Anerkennung des Holodomor als Genozid als wichtiges Signal.
Foto: Kay Nietfeld

Grünen-Chef Omid Nouripour hat sich dafür ausgesprochen, die von Stalin 1932 und 1933 gezielt herbeigeführte Hungersnot - den sogenannten Holodomor - als Genozid am ukrainischen Volk einzustufen.

»Die Anerkennung dieses grausamen Verbrechens wäre ein wichtiges Signal der Empathie und des Geschichtsbewusstseins in Richtung der Menschen in der Ukraine«, sagte Nouripour den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Nouripour verwies auf eine entsprechende Petition aus der vergangenen Legislatur-Periode an den Bundestag. »Wir Grüne unterstützen dieses Anliegen, denn es geht um das Leid und den Tod von Millionen Menschen in der Ukraine durch Stalin«, sagte der Grünen-Chef. Der Bundestag sollte den Prozess der Anerkennung wieder aufgreifen, »zumal das Deutsche Reich damals vom gestohlenen Getreide aus der Ukraine profitiert hat«, forderte er.

Das ukrainische Wort Holodomor steht für »Mord durch Hunger«. Als Holodomor wird eine große Hungersnot bezeichnet, die von der politischen Führung der damaligen Sowjetunion unter dem Diktator Josef Stalin gezielt verursacht wurde und der bis zu vier Millionen Ukrainer zum Opfer fielen. Tote gab es damals auch im Süden Russlands und in Kasachstan. Anfang April hatte das tschechische Parlament vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine den Holodomor als Genozid am ukrainischen Volk eingestuft und verurteilt.

© dpa-infocom, dpa:220611-99-624824/2