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Nordkorea will anscheinend wieder Waffenplutonium gewinnen

Geheimdienste in USA und Südkorea sehen Anzeichen dafür, dass Nordkorea die Produktion von atomwaffenfähiges Plutonium vorbereitet. Erste Schritte sollen im Nuklearzentrum Yongbyon erfolgt sein.

Kim Jong Un
Passanten im Bahnhof von Seoul schauen einen Fernsehbeitrag über Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Foto: Ahn Young-joon/DPA
Passanten im Bahnhof von Seoul schauen einen Fernsehbeitrag über Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
Foto: Ahn Young-joon/DPA

Nordkorea bereitet Medienberichten zufolge möglicherweise die Produktion von weiterem Plutonium für sein Atomwaffenarsenal vor. Geheimdienstbehörden in Südkorea und den USA hätten Anzeichen entdeckt, dass dazu der Reaktor im nordkoreanischen Nuklearzentrum Yongbyon wieder heruntergefahren worden sei, berichtete die südkoreanische Zeitung »The Dong-A Ilbo« unter Berufung auf informierte Kreise. Das Abfahren der umstrittenen Anlage ist demnach die Voraussetzung dafür, dass gebrauchte Brennelemente wieder entnommen werden können und dann Plutonium beim sogenannten Wiederaufbereitungsverfahren abgetrennt werden kann.

Derzeit verschärfen sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel weiter. Nordkorea, das die USA als feindselig einstuft, erhöhte seit dem vergangenen Jahr trotz Verbots durch UN-Beschlüsse den Umfang seiner Tests ballistischer Raketen. Solche Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden.

Bis zu sechs Kilogramm Plutonium im Jahr

Der Reaktor in Yongbyon ist dem Bericht zufolge vermutlich seit Ende September abgeschaltet. »Die Behörden in den USA und Südkorea glauben, dass das ein Anzeichen für die Arbeit zur Wiederaufbereitung ist, um Waffenplutonium zu gewinnen«, wurde ein südkoreanischer Regierungsvertreter zitiert. Eine offizielle Bestätigung gab es zunächst nicht dafür.

Mit einer Leistung von nur fünf Megawatt ist der Reaktor zwar klein, kann aber bis zu sechs Kilogramm Plutonium im Jahr liefern. Das wäre dann in etwa so viel, wie für den Bau einer Atombombe nötig ist. Laut »Dong-A Ilbo« wurde der Reaktor im Juli 2021 wieder hochgefahren. Seitdem sei er in Betrieb gewesen. Nordkorea könnte sich dadurch theoretisch 12 bis 16 Kilogramm zusätzliches Waffenplutonium verschaffen. Experten vermuten, dass in Nordkorea etwa 50 Kilogramm Plutonium lagern.

© dpa-infocom, dpa:231005-99-452801/2