Vor Haitis Küste ist ein Boot mit mehr als 80 Migranten an Bord in Brand geraten. Dabei kamen mindestens 40 Menschen ums Leben, wie die Internationale Organisation für Migration (IOM) mitteilte. Haitis Küstenwache habe 41 Überlebende retten können, elf von ihnen seien in ein Krankenhaus gebracht worden. Das Boot war den Angaben zufolge am Mittwoch von der nordhaitianischen Stadt Cap-Haïtien in die rund 250 Kilometer entfernten Turks- und Caicosinseln unterwegs. Örtliche Medien berichteten, laut Überlebenden habe sich vermutlich Benzin durch eine Kerze entzündet, die für ein Voodoo-Ritual auf dem Boot benutzt worden sei.
Haiti erlebt eine schwere Sicherheits- und humanitäre Krise sowie politisches Chaos. Etwa die Hälfte der elf Millionen Einwohner des Karibikstaates leidet unter akutem Hunger. Der Präsident Jovenel Moïse wurde vor rund drei Jahren ermordet und bisher nicht ersetzt. Schwer bewaffnete Banden haben die Hauptstadt Port-au-Prince größtenteils unter ihrer Kontrolle. Wegen ihrer Gewalt sind mehr als eine halbe Million Haitianer im eigenen Land vertrieben. Als Teil einer multinationalen Sicherheitsmission gegen die Banden sind seit Kurzem mehrere Hundert kenianische Polizisten in Haiti.
IOM: Haitianer brauchen sichere Migrationsrouten
Das Unglück zeige die dringende Notwendigkeit sicherer und legaler Migrationswege für Haitianer, hieß es vom Haiti-Chef der IOM, Grégoire Goodstein. In diesem Jahr wurden der Mitteilung zufolge bereits mehr als 86 000 Migranten trotz der Lage in Haiti dorthin abgeschoben. Mehrere Länder der Region hätten in den vergangenen Monaten eine Zunahme der auf See aufgegriffenen Haitianer registriert.
Am Donnerstag hatten die Streitkräfte der Bahamas mitgeteilt, die Suche nach einem vermissten Boot mit geschätzt 60 Migranten an Bord abgebrochen zu haben. Dieses sei vermutlich am 4. Juli von den bahamaischen Abaco-Inseln - einem häufigen Zwischenstopp für Haitianer - in Richtung USA aufgebrochen.
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