Frankreichs Präsident Emmanuel Macron möchte die Militärkooperation seines Landes mit europäischen Partnern und insbesondere Deutschland ausbauen. Viele dieser Partner hätten sich der französischen Vision einer souveränen, europäischen Verteidigung angeschlossen, sagte Macron am Mittwoch im südfranzösischen Toulon. »Es ist zunächst unser Wille, unsere Verbindung mit Deutschland zu stärken, einem unverzichtbaren Partner, mit dem wir in tiefgreifende Programme eingebunden sind.«
Die Streitkräfte beider Länder seien dafür geschaffen, sich zu ergänzen und teilten industrielle Expertise, operatives Wissen und strategische Ambitionen. »Und vom Gleichgewicht unserer Partnerschaft hängt, glaube ich, zum Teil der Erfolg des europäischen Projekts ab«, sagte Macron. »Und ich hoffe, dass wir in dieser Hinsicht in den nächsten Wochen entscheidende Fortschritte erzielen können.«
Noch keine Einigkeit bei Luftverteidigung
Zum von Deutschland mit anderen Staaten angeschobenen Projekt einer besseren europäischen Luftverteidigung, dem Frankreich sich bislang nicht angeschlossen hat, äußerte sich Macron kritisch. Die Luftverteidigung des Kontinents sei eine strategische und solidarische Frage, von der die Souveränität Europas abhänge und die zur Förderung einer nationalen Industrie oder der eines anderen Landes führe. »Sie verdient also eine inklusive, vertiefende Herangehensweise, die auf einer strategischen Analyse beruht, die alle Aspekte unserer Verteidigung beinhaltet.« Aus deutscher Sicht kommt für das Schutzschild das israelische Flugabwehrsystem Arrow 3 infrage.
Macron betonte Frankreichs Bereitschaft, Europa mit seinen Atomwaffen zu schützen. »Heute, vielmehr noch als gestern, haben die vitalen französischen Interessen eine europäische Dimension. Unsere atomaren Kräfte tragen also durch ihre Existenz zur Sicherheit Frankreichs und Europas bei.«
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