Nagoya (dpa) - Bundesaußenminister Heiko Maas hat bei seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu gegen die Verhaftung eines Anwalts der deutschen Botschaft in Ankara protestiert.
»Ich habe ihm noch einmal gesagt, dass wir eigentlich kein Verständnis dafür haben«, sagte der SPD-Politiker am Samstag nach einem Treffen mit Cavusoglu am Rande des G20-Treffens im japanischen Nagoya. Es sei ein Fall, der wie viele andere Inhaftierungen »nicht nachvollziehbar« sei. Cavusoglu habe ihm gesagt, dass der Fall von der türkischen Justiz geprüft werde. Man wolle im Dialog darüber bleiben.
Die türkische Polizei hatte den Anwalt, der sich für die Botschaft mit Asylangelegenheiten befasst hat, bereits Mitte September inhaftiert. Es wird vermutet, dass der Jurist sensible Daten von Menschen aus der Türkei bei sich hatte, die in Deutschland politisches Asyl beantragt haben und deren Daten damit nun der Türkei in die Hände gefallen sind.
In den vergangenen Jahren haben auch immer wieder Festnahmen deutscher Staatsbürger in der Türkei - etwa wegen Terrorverdachts - für Aufsehen gesorgt. Derzeit sitzen 60 Deutsche in türkischen Gefängnissen, 55 können das Land aufgrund von Ausreisesperren nicht verlassen. Das Außenministerium sagt allerdings nicht mehr, wie viele Fälle davon einen politischen Hintergrund haben.
Maas bezeichnete das deutsch-türkische Verhältnis als »schwierig«. »Dennoch: Wir müssen miteinander im Dialog bleiben.«