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Libyen: Dutzende Migranten sterben bei Bootsunglück

Tödliche Tragödie nahe Tripolis: Nach einem grausamen Bootsunglück sind mehr als 50 Menschen ertrunken - unter den Opfern auch Kinder.

Bootsunglück
Eine angespülte Rettungsweste: Auch in Libyens Nachbarland Tunesien waren erst kürzlich Dutzende Migranten ertrunken (Archivbild). Foto: Hussein Ben Mosa
Eine angespülte Rettungsweste: Auch in Libyens Nachbarland Tunesien waren erst kürzlich Dutzende Migranten ertrunken (Archivbild).
Foto: Hussein Ben Mosa

Nach einem Bootsunglück vor der Küste Libyens sind nach UN-Angaben mindestens 55 Migranten ertrunken. Die Küstenwache des nordafrikanischen Landes rettete fünf Menschen, wie die UN-Organisation für Migration (IOM) mitteilte.

Das Boot mit 60 Frauen, Männern und Kindern an Bord erlitt demnach am Dienstag Schiffbruch. Es habe im Osten der Hauptstadt Tripolis abgelegt und sei auf dem Weg nach Europa gewesen.

Derzeit wagen wieder viele Migranten die gefährliche Überfahrt in oftmals seeuntauglichen Booten Richtung Europa. Immer wieder sterben dabei Menschen auf dem Mittelmeer. Auch in Libyens Nachbarland Tunesien waren in den vergangenen Tagen Dutzende Migranten ertrunken. Lokale Medien berichteten, in der Küstenstadt Sfax sei nach mehreren Bootsunglücken eine Leichenhalle völlig überfüllt.

Deutsches Motorsegelschiff rettet Migranten

Die deutsche Hilfsorganisation Resqship konnte 41 Mittelmeermigranten gerettet. Die Crew des Motorsegelschiffs »Nadir« nahm die Menschen von einem überfüllten Stahlboot auf und brachte sie auf die italienische Insel Lampedusa, wie die NGO mitteilte. Das Boot sei wegen eines defekten Motors manövrierunfähig im Meer getrieben. Unter den Geretteten seien eine schwangere Frau, ein vierjähriges Kind und weitere Minderjährige gewesen, hieß es.

»Das Stahlboot war komplett überladen. Diese Art von Booten hat keinen eigenen Schwimmkörper und kann nach Wassereintritt binnen schnellster Zeit sinken. Wir waren auf alles vorbereitet«, sagte Resqship-Sprecherin Cat Spangehl an Bord der »Nadir«.

Der Motorsegler des Hamburger Vereins ist eigentlich kein Rettungsschiff, das viele Menschen transportieren kann. Bei ihren Einsätzen übernimmt die »Nadir« meist die Erstversorgung, ehe größere Rettungsschiffe Migranten und Flüchtlinge in Seenot aufnehmen.

In Italien kommen derzeit sehr viele Migranten an. Das Innenministerium des Landes zählte in diesem Jahr bereits mehr als 31.000 Menschen, die per Boot Italien erreichten - im Vorjahreszeitraum waren es rund 7900.

© dpa-infocom, dpa:230426-99-461012/3