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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Charkiw zählt zu den ukrainischen Städten, die vom derzeit besonders heftigen russischen Beschuss stark betroffen sind. Beim jüngsten Angriff wurden erneut Zivilisten verletzt. Die News im Überblick.

Ukraine-Krieg - Charkiw
In der Großstadt Charkiw wurden schwere russische Raketenangriffe gemeldet. Foto: Andrii Marienko/DPA
In der Großstadt Charkiw wurden schwere russische Raketenangriffe gemeldet.
Foto: Andrii Marienko/DPA

Die Behörden in der ostukrainischen Großstadt Charkiw haben erneut schwere russische Raketenangriffe gemeldet. Kurz nach dem Beschuss am Mittwochabend war von mindestens neun Verletzten die Rede.

Die russische Armee habe mit umfunktionierten Flugabwehrraketen vom Typ S-300 angegriffen, schrieb der Charkiwer Militärgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram. Es sei ein ziviles Objekt beschädigt worden. Weitere Details nannte er zunächst nicht. Neben Charkiw wurde auch aus den Regionen Donezk und Dnipropetrowsk am Abend Beschuss gemeldet.

Nach fast zwei Jahren Angriffskrieg bombardiert Russland das Nachbarland derzeit wieder besonders heftig mit Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen. Charkiw, das nur rund 30 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt liegt, ist davon oft betroffen. Erst kurz vor Neujahr etwa war die Stadt von einem besonders schweren Angriff erschüttert worden, bei dem Dutzende Menschen verletzt wurden.

Selenskyj: Bitte um mehr Flugabwehr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte unterdessen in Litauen - bei seinem ersten Auslandsbesuch in diesem Jahr - mehr Waffenhilfe zur Abwehr der Bombardements. »Flugabwehrsysteme stehen an erster Stelle unter den Dingen, die uns fehlen«, sagte er in Vilnius nach einem Treffen mit seinem Kollegen Gitanas Nauseda.

Nach Angaben Selenskyjs feuerte Russland über den Jahreswechsel mindestens 500 Raketen, Marschflugkörper und Drohnen auf die Ukraine ab. 70 Prozent davon seien abgefangen worden, sagte er. Trotzdem gab es in der Ukraine Dutzende Tote und Verletzte sowie große Schäden.

Selenskyj dankt Estland für Militärhilfe

In Estland, der zweiten Station seiner Baltikum-Reise, bedankte sich Selenskyj für die »ständig spürbare Unterstützung«, die der baltische EU- und Nato-Mitgliedsstaat für sein von Russland angegriffenes Land leistet. Estland habe die Ukraine in vielerlei Hinsicht unterstützt und mit bereits 17 gelieferten militärischen Hilfspaketen seine Führungsrolle demonstriert, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Alar Karis in Tallinn.

Karis sicherte Selenskyj den weiteren Beistand seines Landes zu. »Estland wird die Ukraine weiter unterstützen, solange der Krieg andauert.« Bis 2027 werde das baltische EU- und Nato-Land der Ukraine jährlich 0,25 Prozent seiner Verteidigungshaushalts dafür bereitstellen. Die gesamte Hilfe Estlands seit Kriegsbeginn werde sich dann auf insgesamt 1,2 Milliarden Euro belaufen, so der Staatschef des rund 1,2 Millionen Einwohner zählenden Ostseestaats.

Der ukrainische Präsident lehnte die Idee eines möglichen Waffenstillstands im Abwehrkampf seines Landes gegen Russlands Angriff strikt ab. Von einer Feuerpause werde nur Russland profitieren, so Selenskyj. Sie würde weder zu einem endgültigen Kriegsende noch zu einem politischen Dialog mit Russland führen.

Nato-Staaten versprechen weitere Hilfe

In Brüssel trat wegen der besonders massiven russischen Luftangriffe ebenfalls am Mittwoch der 2023 gegründete Nato-Ukraine-Rat zusammen. Dabei hätten zahlreiche Alliierte Pläne für die Bereitstellung von weiteren Fähigkeiten skizziert, teilte das Verteidigungsbündnis mit. Es gehe um Unterstützung im Wert von Milliarden Euro. Was konkret in Aussicht gestellt wurde, blieb zunächst offen. Als ein Beispiel für Hilfszusagen nannte die Nato aber die geplante Bereitstellung von weiteren Flugabwehrsystemen.

Russland: Flugabwehr schießt ukrainische Drohnen ab

Russlands Flugabwehr hat eigenen Angaben zufolge drei ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgeschossen. Die Drohnen seien am frühen Morgen über den Regionen Rostow, Tula und Kaluga abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium auf Telegram mit. Die Mitteilungen zu den Drohnenvorfällen konnten nicht unabhängig überprüft werden. Berichte über mögliche Schäden oder Opfer gibt es bislang nicht.

© dpa-infocom, dpa:240111-99-564332/9