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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Es ist bereits das zweite Weihnachten im Krieg für die ganze Ukraine. Selenskyj erinnert an die Soldaten, die das Fest an der Front erleben. Und Russland greift auch in der Weihnachtsnacht an. Die News.

Weinachten in der Ukraine
Die ukrainischen orthodoxen Christen feierten Weihnachten in diesem Jahr zum ersten Mal am 25. Dezember. Foto: Ukrinform/DPA
Die ukrainischen orthodoxen Christen feierten Weihnachten in diesem Jahr zum ersten Mal am 25. Dezember.
Foto: Ukrinform/DPA

An Heiligabend hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einer Weihnachtsbotschaft an seine Landsleute gewandt und ihnen angesichts des seit fast zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs Mut zugesprochen. »Am Ende wird die Dunkelheit verlieren. Das Böse wird besiegt«, sagte Selenskyj in einer am Sonntag veröffentlichten Videobotschaft. An den Feiertagen bete das ganze Land zusammen, fügte er hinzu: »Für unsere Freiheit. Für unseren Sieg. Für unsere Ukraine.«

Der Staatschef erinnerte an alle Familien, die in diesem Jahr erneut ohne ihre Ehemänner, Söhne und Väter feiern müssen, die in der Armee kämpfen. Und er dankte allen ukrainischen Soldaten, die Weihnachten in den Schützengräben an der Front verbringen. Derweil griff Russland die Ukraine erneut mit Drohnen an, Explosionen wurden am späten Abend aus der Region Odessa gemeldet.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine das bisher vor allem am 7. Januar gefeierte orthodoxe Weihnachtsfest mittlerweile auf den 25. Dezember verlegt. Einzig die lange mit Moskau verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche hält weiter am alten Termin fest.

Deutscher Gottesdienst in Kiew

Der deutsche Pfarrer Wolfgang Heldt-Meyerding hat zum zweiten Mal einen Weihnachtsgottesdienst in der kriegsgeplagten ukrainischen Hauptstadt Kiew abgehalten. »Wir sind voller Sehnsucht nach Frieden, es ist das zweite Weihnachten, in dem es uns in unseren Herzen eng wird bei den Gedanken an Not und Tod, Schmerz und Trauer, die dieser Krieg verursacht«, sagte der Flensburger in der deutschen Kirche St. Katharina in Kiew. In seiner Predigt erinnerte Heldt-Meyerding an die Opfer, aber auch an den Zusammenhalt der Ukrainer und die gegenseitige Hilfe der Menschen. Der Gottesdienst wurde zweisprachig - auf Deutsch und auf Ukrainisch - abgehalten.

Deutsche Weihnachtspredigten gehen auf Kriege ein

Auch in deutschen Kirchen war der Krieg in der Ukraine - ebenso wie der in Israel - Thema vieler Weihnachtspredigten. Die Konflikte mit ihren Tausenden von Opfern würden »mit zunehmendem Schrecken und Entsetzen wahrgenommen«, sagte Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck am Abend nach vorbereitetem Redetext im Essener Dom. »Es gehört nicht nur zu den Paradoxien, sondern zudem zu den Abgründigkeiten dieser Konflikte, dass in der Ukraine mit dem Überfall der Russen Christen gegen Christen kämpfen.«

Ukraine meldet Abschuss russischer Drohnen, Raketen und Kampfjets

Russland griff die Ukraine auch in der Weihnachtsnacht mit Drohnen und Raketen an. 28 von 31 Drohnen seien abgeschossen worden, teilte die Flugabwehr in Kiew mit. Die Luftverteidigung meldete auch einen Abschuss von zwei Raketen sowie von zwei »feindlichen Kampfjets«. Ein Kampfflugzeug vom Typ Suchoi Su-34 sei bereits am Vortag im Gebiet Donezk, das andere vom Typ Su-30CM über dem Schwarzen Meer abgeschossen worden, hieß es. Die Luftstreitkräfte meldeten auch Schläge gegen Stellungen des Feindes, darunter Waffen- und Munitionsdepots.

Die meisten Drohnenangriffe in einem Zeitraum von mehr als sechs Stunden gab es nach ukrainischen Militärangaben erneut im Raum Odessa am Schwarzen Meer. Trümmer der abgeschossenen Drohnen verursachten demnach in Odessa Schäden an der Hafen-Infrastruktur und in der Region an einem ungenutzten Verwaltungsgebäude sowie an Lagerräumen. Die Behörden meldeten zudem Zerstörungen im Raum Cherson und im Gebiet Dnipropetrowsk. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht.

Ukraine erhält am Weihnachtsfeiertag Überweisung von Weltbank

Die Ukraine hat am Weihnachtsfeiertag umgerechnet mehr 1,2 Milliarden Euro von der Weltbank überwiesen bekommen. Das Geld solle vor allem für Rentenzahlungen und Gehälter der Mitarbeiter des Katastrophenschutzes verwendet werden, teilte das Finanzministerium in Kiew mit. Eine knappe Milliarde Euro der Tranche ist der Mitteilung zufolge ein Kredit, für den die japanische Regierung bürgt. Der übrige Teil besteht aus Finanzhilfen von Norwegen, den USA und der Schweiz.

© dpa-infocom, dpa:231225-99-403307/4