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Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage

Für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke macht Kremlchef Putin die Ukraine verantwortlich. Die Reaktion folgte prompt. Die News im Überblick.

Zerstörung in Saporischschja
Freiwillige Helfer arbeiten an der Beseitigung von Trümmern, nachdem mehrere Häuser nach einem Angriff auf ein Wohngebiet in Saporischschja zerstört wurden. Foto: Leo Correa
Freiwillige Helfer arbeiten an der Beseitigung von Trümmern, nachdem mehrere Häuser nach einem Angriff auf ein Wohngebiet in Saporischschja zerstört wurden.
Foto: Leo Correa

Das russische Verteidigungsministerium hat die massiven Raketenangriffe auf Kiew und andere ukrainische Großstädte als Erfolg bezeichnet. »Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle benannten Ziele wurden getroffen«, erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

Ukrainischen Angaben nach hat das russische Militär Dutzende Raketen, darunter auch strategische Lenkwaffen vom Typ Kalibr, auf Ziele im ganzen Land abgeschossen. Vor allem Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden, hieß es. Doch auch im Zentrum der Hauptstadt schlugen Geschosse ein. Weil die Raketen teilweise auch den Luftraum der zwischen der Ukraine und Rumänien gelegenen Ex-Sowjetrepublik Moldau überflogen haben, hat das moldauische Außenministerium den russischen Botschafter einbestellt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Raketenanngriff auf die Ukraine als Reaktion auf ukrainische »Terroranschläge« bezeichnet und gedroht, sollten diese Angriffe weitergehen, werde Russland noch härter darauf antworten. Speziell die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag gilt als Auslöser für die jüngste Eskalation. Putin machte dafür die Ukraine verantwortlich. Kiew hat sich nicht zu der Tat bekannt.

FSB spricht von mehr als 100 Angriffen

Russlands Inlandsgeheimdienst FSB wirft der Ukraine mehr als 100 Angriffe auf russisches Staatsgebiet vor - allein seit Anfang Oktober.

Insgesamt seien in den vergangenen Tagen 32 Ortschaften in den an die Ukraine grenzenden Gebieten Brjansk, Kursk und Belgorod beschossen worden, teilte die Behörde in Moskau mit. Damit habe die Zahl der Angriffe zuletzt deutlich zugenommen. Unabhängig überprüft werden konnte das nicht.

Selenskyj: Russland verhindert Verhandlungen durch Terror

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bekräftige die Unmöglichkeit von Verhandlungen mit Russland. »Der ständige Terror gegen die Zivilbevölkerung ist Russlands offensichtliche Absage an echte Verhandlungen«, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft. Sein Berater Mychajlo Podoljak schrieb mit Blick auf Putins Vorwürfe auf Twitter: »Putin beschuldigt die Ukraine des Terrorismus? Das sieht sogar für Russland zu zynisch aus.«

Ukraine nennt sieben befreite Orte in Gebiet Luhansk

Die Ukraine teilte zudem mit, in den vergangenen Tagen sieben Orte im weitgehend von Russland besetzten Gebiet Luhansk im Osten ihres Landes zurückerobert zu haben. Dazu zählten etwa die Dörfer Nowoljubiwka und Grekiwka, schrieb der ukrainische Verwaltungschef für Luhansk, Serhij Hajdaj.

USA: Bidens Warnung fußt nicht auf neuen Erkenntnissen

Die US-Regierung teilte unterdessen mit, keine Hinweise dafür zu haben, dass Putin eine Entscheidung zum Einsatz von Atomwaffen getroffen habe. Auch die Warnung von Präsident Joe Biden vor einem »Armageddon« beruhe nicht auf neuen Erkenntnissen der Geheimdienste, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, im US-Fernsehen.

»Was der Präsident zum Ausdruck brachte, war, dass angesichts der Vorgänge auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und der sehr unverantwortlichen und rücksichtslosen Äußerungen von Wladimir Putin in den vergangenen Tagen viel auf dem Spiel steht«, sagte Kirby. Biden hatte mit Blick auf Drohungen aus Moskau erklärt, die Welt habe seit der Kuba-Krise im Oktober 1962 nicht vor der Aussicht auf ein »Armageddon« gestanden.

IAEA: AKW wieder an Stromversorgung angeschlossen

Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA wieder an der für die Kühlung der Brennstäbe wichtigen externen Stromversorgung angeschlossen.

Die Hauptstromleitung war am frühen Samstagmorgen aufgrund von Beschuss beschädigt worden. Nach Abschluss der Reparaturarbeiten sei das Kernkraftwerk am Sonntagabend wieder an die Stromversorgung angeschlossen worden, teilte die IAEA mit.

© dpa-infocom, dpa:221010-99-69561/5