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Kremlkanal RT: Direktor muss nach Kindsmordfantasien gehen

Monatelang hat sich der Chef des russischen Staatssenders RT als Hassprediger gegenüber der Ukraine profiliert. Nachdem er in einer Sendung die Ermordung ukrainischer Kinder fordert, wird er entlassen.

»Russia Today« (RT)
Das Logo des staatlichen russischen TV-Senders »Russia Today« (RT) ist im Fenster eines Büros in Moskau zu sehen. Foto: Pavel Golovkin
Das Logo des staatlichen russischen TV-Senders »Russia Today« (RT) ist im Fenster eines Büros in Moskau zu sehen.
Foto: Pavel Golovkin

Der russische Staatssender RT hat den Kreml-Propagandisten Anton Krassowski nach skandalösen Aussagen unter anderem über das Ertränken ukrainischer Kinder entlassen. »Die Äußerungen Anton Krassowskis sind barbarisch und grässlich«, begründete die Chefin von RT, Margarita Simonjan, am Montag auf ihrem Telegram-Kanal die vorläufige Kündigung.

Zuvor hatte Krassowski sich als Chef des russischsprachigen Programms von RT monatelang als Hassprediger gegenüber der Ukraine bestätigt. Seit Februar steht der 47-Jährige auf der Sanktionsliste der EU.

Ausgelöst hatte den Skandal Krassowskis Forderung in einer Fernsehsendung, ukrainische Kinder, die der Ansicht seien, die Ukraine sei von Russland okkupiert worden, entweder in einen Fluss zu werfen und zu ertränken, oder sie in einer Hütte einzusperren und anzuzünden. Daneben sprach er etwa der Ukraine das Existenzrecht ab, rief zur Erschießung von Ukrainern auf und verharmloste Vergewaltigungen. Die Sendung rief international Empörung hervor. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba forderte in dem Zusammenhang, Staaten in aller Welt auf, RT bei sich zu verbieten.

Simonjan ihrerseits sprach von einem »zeitweiligen Wahnsinn«, von dem Krassowski befallen sei. Sie beende die Zusammenarbeit vorerst, damit niemand auf den Gedanken komme, dass sie oder andere RT-Mitarbeiter diese Ansichten teilten, schrieb sie. Krassowski, der einst als liberaler Journalist galt, ist in den vergangenen Jahren aber mehrfach mit Gewaltverherrlichung aufgefallen. Erst Anfang Oktober kommentierte er die massiven Raketenschläge gegen die Ukraine mit 14 Toten und rund 100 Verletzten damit, dass er jetzt glücklich sei. »Ich tanze auf dem Balkon im Nachthemd mit der Aufschrift «Russlands Armee»«, erklärte er.

Krassowski erklärte am Montag, er bedauere, die Grenze überschritten zu haben. Manchmal sei es so, dass er sich in seinen Sendungen zu sehr hinreißen lasse, begründete er seine Entgleisungen.

© dpa-infocom, dpa:221024-99-239424/2