Ein sichtbares Zeichen jüdischen Lebens, ein Ort der Toleranz: Nach vier Jahren Bauzeit wird am Sonntag in Berlin die größte jüdische Institution für Bildung, Kultur und Sport seit der Schoah eröffnet, der Pears Jüdische Campus. Auf 8000 Quadratmetern gibt es dort Kita, Grundschule und Gymnasium, Kunstateliers und Musikstudios, ein Kino, eine Sport- und Veranstaltungshalle, ein koscheres Deli.
»Wir bauen, um zu bleiben«, sagte der Vorsitzende der Stiftung Jüdischer Campus, Rabbiner Yehuda Teichtal, am Freitag. »Trotz der Schwierigkeiten gibt es hier eine absolut lebendige Zukunft.« Er nannte den neuen Campus »das Herz für die Zukunft des jüdischen Lebens und ein positives Miteinander«. Die Bildungseinrichtungen und Veranstaltungsräume stehen Menschen allen Glaubens offen, jeder und jede kann den Campus besuchen - trotz der bei allen jüdischen Einrichtungen nötigen Sicherheitsvorkehrungen.
Gebäude soll an neugeborenes Baby erinnern
Der Campus entstand für 40 Millionen Euro in einem Wohngebiet in Berlin-Wilmersdorf: ein geschwungenes Gebäude, das nach Teichtals Worten an ein neugeborenes Baby erinnert, die Fassade gehalten in Blau als Reflex des Himmels, mit sieben Stockwerken für die sieben Tage der Woche - »sieben Etagen der Zukunft«, wie Teichtal sagte.
Namensgeber des »Pears Jüdischer Campus« ist der Hauptsponsor, die britische Pears Stiftung. Geldgeber sind aber auch der Bund, das Land Berlin und andere. Träger ist eine Stiftung. Im Kuratorium sitzen unter anderen der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, die Schauspielerin Iris Berben und der ehemalige »Bild«-Chefredakteur Kai Diekmann.
Am Freitag wurde auf der Baustelle noch kräftig gearbeitet. Am Sonntag werden zur Eröffnung unter anderen der sephardische Oberrabbiner Israels, Izchak Josef, Zentralratspräsident Schuster, und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner erwartet. »Dieser Campus zeugt von der aktiven jüdischen Gemeinschaft in Berlin und ihrer Sichtbarkeit in unserer Stadt«, erklärte Wegner vorab.
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