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IS bekennt sich zu Anschlag in Pakistan

Nach der verheerenden Bombenexplosion herrscht in Pakistan Trauer. Eine in der Region bekannte Terrorgruppe reklamiert den Anschlag für sich. Die Menschen blicken auf ein anstehendes Ereignis mit Sorge.

Beerdigung
Trauernde nehmen in Bajur an der Beerdigung von Opfern der Bombenexplosion teil. Foto: Mohammad Sajjad/DPA
Trauernde nehmen in Bajur an der Beerdigung von Opfern der Bombenexplosion teil.
Foto: Mohammad Sajjad/DPA

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat das Bombenattentat mit Dutzenden Toten in Pakistan für sich reklamiert. Dies berichtete das Sprachrohr »Amak« der Dschihadisten-Miliz. Am Sonntag hatte sich demnach ein Selbstmordattentäter auf einer politischen Veranstaltung der islamisch-konservativen Partei Jamiat Ulema-e Islam (JUI-F) in die Luft gesprengt. Mindestens 46 Menschen wurden dabei in den Tod gerissen und mehr als 150 verletzt.

Der regionale Ableger des IS ist in der Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan aktiv. Dort war die Terrormiliz erstmals 2015 auf afghanischem Gebiet aufgetaucht. Seitdem will sie im Grenzgebiet eine »Provinz« namens IS-Khorasan etablieren. In der Mitteilung begründete die Terrormiliz den Anschlag mit ihrem »Krieg gegen die Demokratie«.

Trauer und Fassungslosigkeit

In der Provinz an der Grenze zu Afghanistan herrschte am Montag laut Berichten von Bewohnern Trauer und Fassungslosigkeit. Tausende Angehörige strömten demnach zur Beerdigung der Opfer. Ein lokaler Armeechef, der aus der Provinzhauptstadt Peschawar anreiste, kündigte ein entschiedenes Vorgehen gegen die Verantwortlichen an.

Ziel des Attentats war die Veranstaltung der JUI-F. Hunderte Menschen nahmen an der Versammlung teil. Der Präsident der islamischen Gruppe, Maulana Fazalur Rehman, gilt als Befürworter der Taliban-Herrschaft im Nachbarland Afghanistan. Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu schweren Anschlägen in Pakistan.

Die pakistanischen Taliban (TTP), die im Konflikt mit der Regierung in Islamabad stehen, sich aber von den Taliban im Nachbarland Afghanistan unterscheiden, wiesen eine Verantwortung schnell zurück. Friedensbemühungen waren in den vergangenen Monaten immer wieder gescheitert. Pakistans Sicherheitsdienste hatten bereits den IS hinter dem Anschlag vermutet.

Angst durch Terror vor den nächsten Wahlen?

Im Herbst 2023 stehen die nächsten Parlamentswahlen in der Atommacht Pakistan an. In der Vergangenheit verübten Terroristen rund um Wahlen schwere Anschläge auf politische Veranstaltungen. Die fragile Sicherheitslage in Pakistans Unruheprovinzen hatte jüngst Sorgen vor einer Eskalation geschürt.

»In der Vergangenheit hatten Anschläge auf politische Versammlungen eine abschreckende Wirkung«, hieß es in einem Kommentar der pakistanischen Zeitung »Dawn«. »Jetzt, da sich das Land auf die Wahlen vorbereitet, könnten derartige terroristische Gruppen versuchen, ihre Präsenz durch Angsttaktiken wieder zu verstärken.«

© dpa-infocom, dpa:230730-99-611553/6