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Iran sieht Israel hinter Hackerangriff auf Tankstellen

Seit dem frühen Morgen sind im Iran landesweit Tankstellen von einem Softwareproblem betroffen. Die Regierung wirft Erzfeind Israel einen Hackerangriff vor.

Tankstelle
Tankstelle in Teheran. Irans Regierung hat seinen Erzfeind Israel für einen mutmaßlichen Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich gemacht. Foto: Vahid Salemi/DPA
Tankstelle in Teheran. Irans Regierung hat seinen Erzfeind Israel für einen mutmaßlichen Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich gemacht.
Foto: Vahid Salemi/DPA

Irans Regierung hat seinen Erzfeind Israel für einen mutmaßlichen Hackerangriff auf Tankstellen verantwortlich gemacht. »Der zionistische Feind und Amerika wollten aufgrund ihres Scheiterns in anderen Bereichen unser Volk auf diese Weise herausfordern und belasten«, sagte Ölminister Dschawad Odschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Seit dem frühen Morgen sind im Iran landesweit Tankstellen von einem Softwareproblem betroffen. Die Störung hat unter anderem Einfluss auf das smarte Bezahlsystem an Zapfsäulen. An rund zwei Dritteln der Tankstellen in dem Land mit knapp 90 Millionen Einwohnern sei die Arbeit dadurch eingeschränkt.

Präsident Ebrahim Raisi beauftragte Odschi, das Problem unverzüglich zu lösen und der Ursache nachzugehen. Die Öffentlichkeit müsse angemessen und rechtzeitig informiert werden, hieß es in einer Mitteilung des Präsidialamts.

Hackergruppe reklamiert Tat für sich

Auch die auf Wirtschaftsnachrichten spezialisierte iranische Agentur Ilna berichtete über einen israelischen Hackerangriff als mögliche Ursache für die Störung. Experten arbeiteten an einer schnellen Behebung der Probleme, hieß es in einer Erklärung der staatlichen Raffineriegesellschaft (NIORDC). In der Stellungnahme war die Rede von einer Verschwörung durch Irans Feinde.

Laut der israelischen Zeitung »The Times of Israel« reklamierte eine Hackergruppe mit dem Namen »Gondscheschk-e Darande« (Raub-Sperling) den Vorfall für sich. Die Gruppe soll bereits in der Vergangenheit Cyberangriffe unter anderem auf Irans Stahlindustrie verübt haben.

Sorgen vor Preisanstieg

Die Nachrichtenagentur Tasnim, die der einflussreichen Revolutionsgarde (IRGC) nahe steht, dementierte Sorgen über einen möglichen Preisanstieg oder Knappheit an Kraftstoffen. Das Problem an den Zapfsäulen sei technisch, hieß es in einem Post auf Telegram.

Benzin wird im Iran staatlich stark subventioniert. Vor vier Jahren hatten hohe Benzinpreise ausgehend von der Arbeiterschicht eine Welle an Protesten ausgelöst, die der Staat gewaltsam niederschlagen ließ.

© dpa-infocom, dpa:231218-99-338778/2