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Hofreiter fordert Konsequenzen für Katar

Die mutmaßliche Einflussnahme Katars im Europaparlament erschüttert die EU. Was bedeutet das für die künftige Zusammenarbeit mit dem Golfstaat? Der Grünen-Politiker sieht in Katar dennoch das »kleinere Übel«.

Anton Hofreiter
»Ich glaube, das muss auch Konsequenzen haben«: Anton Hofreiter. Foto: Sven Hoppe
»Ich glaube, das muss auch Konsequenzen haben«: Anton Hofreiter.
Foto: Sven Hoppe

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter fordert, dass die mutmaßlichen Bestechungsversuche Katars auf Politiker im Europäischen Parlament nicht folgenlos für den Golfataat bleiben können. »Wenn ein Land glaubt, sozusagen in die Demokratie sich so einmischen zu können, dass es Abgeordnete bestechen kann, ich glaube, das muss auch Konsequenzen haben«, sagte der Vorsitzende des Europaausschusses im Bundestag in der Sendung »Frühstart« von RTL/ntv.

Im Zuge von Ermittlungen zu einer möglichen Einflussnahme waren am Freitag die griechische EU-Parlamentsvizepräsidentin Eva Kaili und mehrere Parlamentsmitarbeiter festgenommen worden. Kaili steht unter Verdacht, dass sie Geld kassiert hat, damit sie für das WM-Gastgeberland Einfluss auf politische Entscheidungen nimmt.

Hofreiter: Katar im Moment kleineres Übel als Russland

Hofreiter zufolge ist es schwierig zu sagen, ob Deutschland trotz der Vorwürfe weiterhin wirtschaftliche Abkommen mit Katar schließen sollte. Ab 2026 soll der Golf-Staat zur Sicherung der Gasversorgung Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland liefern. »Im Moment ist Katar vielleicht trotz dieser Bestechung das kleinere Übel im Vergleich zu Russland«, sagte der Grünen-Politiker.

Durch den Korruptionsskandal zeige sich aber, dass die Versorgung der Wirtschaft dringend unabhängig von »Diktaturen und autokratischen Regimen« werden müsse. »Deswegen kann Katar nur ein Zwischenschritt sein, aus dem man so schnell wie möglich wieder raus muss.«

© dpa-infocom, dpa:221213-99-883639/5