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Harris klar zur Kandidatin gewählt - Warten auf Vize

99 Prozent der Stimmen: Das ist das finale Ergebnis zur Nominierung von Kamala Harris als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten. Spannender ist aber die Frage: Mit wem zieht sie in die Wahl?

Wahlkampf in den USA - Harris
Die Demokratin Kamala Harris tritt bei der US-Präsidentschaftswahl gegen den Republikaner Donald Trump an. (Archivbild) Foto: Stephanie Scarbrough/DPA
Die Demokratin Kamala Harris tritt bei der US-Präsidentschaftswahl gegen den Republikaner Donald Trump an. (Archivbild)
Foto: Stephanie Scarbrough/DPA

Kamala Harris geht nach dem Abschluss der internen Abstimmung der US-Demokraten mit vollem Rückhalt in die Präsidentschaftswahl im November. Sie kam bei dem Votum auf 99 Prozent der rund 4500 abgegebenen Delegiertenstimmen, wie die Demokratische Partei mitteilte. Die Schwelle zur notwendigen Mehrheit für die Kandidatur hatte sie bereits vergangene Woche überschritten. Harris war bei dem digitalen Votum die einzige Anwärterin - ihre Nominierung muss jetzt noch von den Führungsgremien der Partei formal besiegelt werden.

Die 59-Jährige dürfte nun sehr bald mitteilen, mit welchem Vize sie ins Rennen um das Weiße Haus gegen den Republikaner Donald Trump gehen wird. Denn bereits am Dienstagabend (Ortszeit) ist der erste gemeinsame Auftritt mit dem aktuell noch unbenannten Kandidaten an ihrer Seite geplant - bei einer Wahlkampfveranstaltung in Philadelphia im wichtigen Swing State Pennsylvania. Danach will das Demokraten-Duo eine Blitz-Wahlkampftour durch die politisch ebenfalls besonders umkämpften Bundesstaaten Wisconsin, Michigan, North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada antreten.

Die Auswahl des Vizepräsidentschaftskandidaten im US-Wahlkampf ist üblicherweise ein komplizierter Prozess, der jetzt im Eiltempo ablaufen muss - denn Harris rückte durch den lange nicht für möglich gehaltenen Ausstieg von US-Präsident Joe Biden extrem kurzfristig als Kandidatin nach.

Fällt die Wahl auf Josh Shapiro?

Im Gespräch für den Vize-Posten sind neben Senator Mark Kelly aus Arizona, Gouverneur Tim Walz aus Minnesota und Gouverneur Josh Shapiro aus Pennsylvania auch Gouverneur J.B. Pritzker aus Illinois, Gouverneur Andy Beshear aus Kentucky und Verkehrsminister Pete Buttigieg. Laut US-Medien sprach Harris am Wochenende mit Kelly, Walz und Shapiro.

Besonders letzterem werden große Chancen eingeräumt - er wird schon seit längerem für höhere Ämter gehandelt. Als Gouverneur von Pennsylvania wird Shapiro in jedem Fall Fall bei Harris' Kundgebung in Philadelphia mit dabei sein. Der 51-Jährige ist relativ neu auf der nationalen politischen Bühne, aber sehr populär. Vor seiner Zeit als Gouverneur war er Generalstaatsanwalt in Pennsylvania. Demokraten im linken Flügel der Partei ist er in wichtigen Fragen zu konservativ. Viele von ihnen halten Tim Walz für die bessere Wahl als Vizepräsidentschaftskandidat.

Vorgezogene Online-Abstimmung

Die Spannung ist also groß mit Blick auf die Frage, welchen Kräften in ihrer Partei sich Harris bei der Entscheidung zuwenden und welche sie möglicherweise verprellen wird. Dabei geht es auch darum, welchen Ton Harris im Wahlkampf zu setzen gedenkt und mit welchen Themen sie bei den Wählern punkten will.

Harris war in einer dramatischen Wende zur Frontfrau der Demokraten aufgestiegen, nachdem Biden sich aus dem Rennen zurückgezogen hatte. Der 81-Jährige war wegen seines Alters und Zweifeln an seiner mentalen Fitness in den eigenen Reihen zunehmend unter Druck geraten und verkündete schließlich seinen Rückzug.

Schon bei der Verkündung seines Ausstiegs schlug Biden seine Vizepräsidentin als Ersatzkandidatin vor. Die Partei versammelte sich innerhalb weniger Tage hinter Harris, die sich seither in den Umfragen besser schlägt als zuvor Biden.

Eigentlich hätte die Kandidatenkür erst beim Parteitag der Demokraten in Chicago vom 19. bis 22. August stattfinden sollen. Sie wurde jedoch wegen Fristen für den Druck von Wahlzetteln in einigen Bundesstaaten vorgezogen. Über eine Online-Plattform konnten die Parteitagsdelegierten aus allen Bundesstaaten seit Donnerstag ihre Stimme abgeben. Die Abstimmung lief bis Montagabend (18.00 Uhr Ortszeit; Mitternacht deutscher Zeit).

© dpa-infocom, dpa:240806-930-195181/3