Vizekanzler Robert Habeck schätzt an der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel besonders ihren Humor. »Der feine Spott (...) war bei ihr so zu Hause wie der schneidende Witz und Humor - das Pathos, die Emotion, die Leidenschaft weniger«, schrieb Habeck in einem Gastbeitrag für das Magazin »Rolling Stone«. Vor dem 70. Geburtstag der ehemaligen Kanzlerin im Juli würdigte der Wirtschaftsminister sie als Regierungschefin, die für Stabilität gestanden habe: Die CDU-Politikerin habe »Normalität in Perfektion« verkörpert.
Habeck schrieb: »Merkel konnte man sich beim Kuchenbacken oder Kartoffelschälen oder beim 'Tatort'-Gucken vorstellen.« Und weiter: »Man wusste, dass sie auch als Regierungschefin in den Supermarkt und ins Kino, ins Theater ging.« Merkels souveränen Umgang mit männlichen Parteigrößen der Union bezeichnete er als »Sieg über den Chauvinismus«. Ihre eigene Biografie als ostdeutsche Frau habe sie selten politisch eingesetzt.
Der Grünen-Politiker hob hervor, dass Merkel die Union über 16 Jahre lang »in der Mitte gehalten« und sie immun gegen die Versuchung des rechten Populismus gemacht habe. »Was man für die Zeit nach ihr nicht ungebrochen sagen kann.« Aus Sorge davor, den Wählerinnen und Wählern etwas zuzumuten, seien aber auch notwendige Veränderungen liegengeblieben. »Unnötig zu sagen, dass hier auch ein Erklärungsansatz liegt, warum die Ampel so unbeliebt ist«, schrieb Habeck. Natürlich gebe es in der Ampel einige Management- oder Performanceprobleme. »Aber vielleicht gerät Zustimmung nach einer langen Phase ohne Anstrengung auch strukturell unter Druck, wenn eine Regierung eine Reformregierung ist.«
Angela Merkel stand von 2005 bis 2021 an der Spitze der Bundesregierung. Am 17. Juli wird sie 70 Jahre alt.
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