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Gesetz zu Russland-Einfluss: EU und USA kritisieren Polen

In Polen soll eine neue Kommission Russlands Einfluss auf die nationale Politik untersuchen. Doch Washington befürchtet, dass das Parlamentswahl mindern soll. Brüssel droht mit Konsequenzen.

Andrzej Duda
Der polnische Präsident Andrzej Duda unterzeichnete das umstrittene Gesetz am Montag. Foto: Marcin Obara
Der polnische Präsident Andrzej Duda unterzeichnete das umstrittene Gesetz am Montag.
Foto: Marcin Obara

Die EU und die USA haben Polen am Dienstag wegen eines Gesetzes für eine neue Untersuchungskommission gerügt, die Russlands Einfluss auf die polnische Politik in den vergangenen 15 Jahren untersuchen soll.

Kritiker werfen der nationalkonservativen PiS-Regierung vor, wenige Monate vor der Parlamentswahl im Herbst den früheren Regierungschef und heutigen Oppositionsführer Donald Tusk in Misskredit bringen zu wollen. Das Außenministerium wies die Reaktionen aus dem Ausland als »Fehlinterpretation« zurück.

EU-Justizkommissar Didier Reynders bezeichnete das Vorhaben in Brüssel als »besonders beunruhigend«. Per Gesetz sei ein Ausschuss geschaffen worden, der polnischen Bürgern ohne gerichtliche Überprüfung das Recht entziehen könne, in ein öffentliches Amt gewählt zu werden. Man werde nicht zögern, Maßnahmen zu ergreifen. Die Regierung in Warschau liegt seit Jahren wegen einer umstrittenen Justizreform mit der EU-Kommission über Kreuz.

USA äußern Bedenken

Das US-Außenministerium warnte, das Gesetz könne zur »Beeinträchtigung der freien und fairen Wahlen in Polen missbraucht« werden. »Wir teilen die von vielen Beobachtern geäußerte Sorge, dass dieses Gesetz (...) benutzt werden könnte, die Kandidatur von Oppositionspolitikern ohne ordnungsgemäßes Verfahren zu verhindern«.

Präsident Andrzej Duda hatte das Gesetz am Montag unterzeichnet. Demnach soll eine Kommission prüfen, ob Amtsträger zwischen 2007 und 2022 unter russischem Einfluss Entscheidungen trafen haben, die der Sicherheit des Landes schadeten. Sie soll auch Strafen verhängen dürfen - beispielsweise Funktionsträger für bis zu zehn Jahre von der Übernahme eines öffentlichen Amtes sperren. Die Kommission soll sich aus neun Mitgliedern zusammensetzen, die vom Unterhaus des Parlaments ernannt werden. Dort hat die PiS die Mehrheit.

Der Liberalkonservative Tusk war von 2007 bis 2014 polnischer Regierungschef und später dann Ratspräsident der Europäischen Union. Die PiS-Regierung wirft ihm vor, unvorteilhafte Gasverträge mit Russland geschlossen zu haben. Tusk führt Polens größte Oppositionspartei, die Bürgerplattform. Er gilt als größter politischer Gegner von PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski.

© dpa-infocom, dpa:230530-99-878239/2