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»Geo Barents« nimmt 440 Mittelmeermigranten an Bord

Sie waren in mehreren Booten unterwegs von Nordafrika nach Italien. Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen gelang es, die Menschen zu retten. Die Rettungsaktion dauerte mehr als elf Stunden.

Migranten
Ein Rettungsteam der humanitären Organisation Ärzte ohne Grenzen nähert sich einem Schlauchboot mit Migranten an Bord (Archivbild). Foto: Candida Lobes
Ein Rettungsteam der humanitären Organisation Ärzte ohne Grenzen nähert sich einem Schlauchboot mit Migranten an Bord (Archivbild).
Foto: Candida Lobes

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat laut eigenen Angaben insgesamt 440 Mittelmeermigranten aus Seenot gerettet und auf ihr Schiff »Geo Barents« geholt. Die aufwendige Rettungsaktion hatte schon am Dienstag begonnen, in der Nacht auf Mittwoch wurden dann die letzten Menschen an Bord gebracht, wie die Organisation mitteilte.

Der Einsatz habe mehr als elf Stunden gedauert und sei wegen des hohen Seegangs sehr gefährlich gewesen, hieß es weiter. Unter den Geretteten sind den Angaben zufolge 30 Kinder und acht Frauen.

Die italienischen Behörden teilten der »Geo Barents« den Hafen der süditalienischen Stadt Brindisi zur Landung zu. Unmittelbar nach dem Rettungseinsatz wurde eine bewusstlose Person wegen schwerer Dehydrierung per Hubschrauber nach Malta gebracht, wie die Organisation weiter mitteilte. Die Behörden teilten der Crew später außerdem mit, dass etwa 100 Menschen noch vor der Ankunft in Brindisi vor der Küste Siziliens auf ein italienisches Marineschiff gebracht würden.

Es kommen wieder deutlich mehr Migranten übers Mittelmeer

Viele Menschen wagen immer wieder die Überfahrt über die gefährliche Mittelmeerroute von Nordafrika nach Italien, weil sie sich in der EU ein besseres Leben erhoffen. Das Innenministerium in Rom zählte mit Stand Dienstagnachmittag mehr als 28.000 Menschen, die in diesem Jahr auf Booten Italien erreicht hatten. Das waren mehr als viermal so viele wie im Vergleichszeitraum 2022. Die meisten Flüchtlinge und Migranten erreichen selbstständig die süditalienischen Strände oder werden von der Küstenwache und der Polizei aufgelesen.

Hilfsorganisationen kreuzen mit ihren Schiffen vor allem vor den Küsten Libyens und Tunesiens, um Migranten in seeuntauglichen Booten zu helfen. Die italienische Rechtsregierung wirft ihnen vor, internationale Regeln zu missachten. In einem Dekret verpflichtete Rom die Helfer, nach einem Einsatz sofort einen zugewiesenen Hafen in Italien anzusteuern. Die NGOs sprechen von Schikane und meinen, durch die neuen Regelungen würden Menschenleben in Gefahr gebracht.

© dpa-infocom, dpa:230405-99-217480/3