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Gauck: Politischer Pazifismus ethisch nicht nachvollziehbar

Pazifismus sei als individuelle Entscheidung »achtens- und ehrenwert« - in der Politik aber schwierig, sagt der Altbundespräsident. Wenn es nach ihm ginge, müsste die Ukraine noch stärker unterstützt werden.

Joachim Gauck
Altbundespräsident Joachim Gauck befürwortet eine starke Unterstützung der Ukraine. Foto: Martin Schutt
Altbundespräsident Joachim Gauck befürwortet eine starke Unterstützung der Ukraine.
Foto: Martin Schutt

Altbundespräsident Joachim Gauck hat sich für eine klare und starke Unterstützung für die von Russland angegriffene Ukraine ausgesprochen. Es gebe bei diesem Krieg eindeutig einen Aggressor und ein Opfer, und sei nicht wie oft im Leben, dass beide an einem Konflikt irgendwie schuld seien. »Hier gibt es eindeutig einen Schuldigen und ein Opfer«, sagte Gauck am Freitag am Rande des Europäischen Jugendtreffens der christlich-ökumenischen Taizé-Gemeinschaft in Rostock, wo er am Mittagsgebet teilnahm.

Eine richtige Politik unterstütze den Überfallenen. Er selbst habe Schwierigkeiten mit einem politischen Pazifismus. Pazifismus als individuelle Entscheidung sei »achtens- und ehrenwert«. »Eine Politik des Pazifismus, die nicht wagt, Partei zu ergreifen, auch wenn ganz klar Opfer und Täter zu erkennen sind, ist für mich ethisch nicht nachzuvollziehen, übrigens auch religiös nicht«, so Gauck weiter.

Er befürworte eine starke Unterstützung eines überfallenen Opfers. »Von daher bin ich dankbar, dass unsere Regierung Partei ergreift, der Bundespräsident (Frank-Walter Steinmeier) hat sogar vom Bösen gesprochen, das uns hier begegnet. Ich gehöre allerdings auch zu denen, die sagen, da könnten wir noch ein wenig mehr tun, um den überfallenen Opfern zu helfen.«

© dpa-infocom, dpa:221230-99-56031/2