PARIS. Bei Protesten gegen hohe Spritpreise in Frankreich ist eine Frau ums Leben gekommen. Eine Autofahrerin sei angesichts einer Straßenblockade in Panik geraten und habe eine Demonstrantin überfahren, wie Frankreichs Innenminister Christophe Castaner und der zuständige Präfekt bestätigten.
Der Unfall ereignete sich in Pont-de-Beauvoisin, nördlich von Grenoble. Laut dem Präfekten hatten einige der rund 40 Teilnehmer der Straßenblockade auf das Auto der Frau getrommelt, die daraufhin in Panik geriet und aufs Gas trat. An verschiedenen Orten in Frankreich gab es im Zuge der Proteste bereits am Vormittag Unfälle mit Verletzten.
Die Bewegung »Gilets Jaunes« (gemeint: Warnwesten) hat für Samstag in ganz Frankreich zu Blockaden von Verkehrsachsen, Kreisverkehren und Mautstellen aufgerufen. Innenminister Castaner sprach von mehr als 1000 Protestaktionen mit rund 50.000 Teilnehmern. Medienberichten zufolge sind die wenigsten der Aktionen offiziell angemeldet. Der Protest richtet sich unter anderem gegen von der Mitte-Regierung geplante Steuererhöhungen auf Benzin und Diesel.
3000 zusätzliche Sicherheitskräfte waren in ganz Frankreich im Einsatz, wie der französische Sender BFMTV unter Berufung auf Polizeikreise berichtete.
Castaner hatte die Demonstranten bereits am Dienstag gewarnt. »Überall, wo es eine Blockade geben wird - und damit ein Risiko für Sicherheitseinsätze und auch den freien Verkehr -, werden wir einschreiten«, sagte er im Sender BFMTV.
Die »Gilets Jaunes« sind dezentral organisiert, es gibt keinen offiziell Verantwortlichen. Auf Facebook-Seiten haben unzählige Menschen ihre Teilnahme an den Aktionen angekündigt. Der Name der Bewegung geht auf die gelben Warnwesten zurück, die auch französische Autofahrer immer dabeihaben müssen.
In der Bevölkerung genoss der Protest vorab eine große Zustimmung: Laut einer Umfrage für den Sender France unterstützen drei Viertel der Franzosen die »Gilets Jaunes«. (dpa)