Die zweite und entscheidende Runde der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich ist in Übersee angelaufen. Die Wahllokale öffneten am Mittag deutscher Zeit (8.00 Uhr Ortszeit) auf der kleinen französischen Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon vor der kanadischen Ostküste, wie der öffentlich-rechtliche Lokalsender La 1ère Saint-Pierre et Miquelon berichtete.
Der Großteil der Französinnen und Franzosen kann am Sonntag wählen. Wegen der Zeitverschiebung wird in einigen Überseegebieten aber bereits am Samstag abgestimmt. Im Fokus steht die Frage, ob die Rechtsnationalen von Marine Le Pen an die Regierung kommen. Dies wäre ein Einschnitt in der Geschichte des Landes und hätte auch für die europäische Politik große Auswirkungen.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte nach der Schlappe seiner Mitte-Kräfte und dem haushohen Sieg von Le Pens Rassemblement National bei der Europawahl überraschend die Nationalversammlung aufgelöst und eine Neuwahl des Parlaments angekündigt. Um seinen eigenen Posten geht es dabei nicht.
Le-Pen-Partei lag im ersten Wahlgang vorn
In der ersten Wahlrunde lagen nun aber wie schon bei der Europawahl die Rechtsnationalen vorne, gefolgt vom neuen Linksbündnis sowie Macrons Mitte-Lager auf Rang drei. Die absolute Mehrheit könnten die Rechtsnationalen laut aktuellen Umfragen aber wohl verpassen.
Die Nationalversammlung ist eine von zwei französischen Parlamentskammern. Sie ist an der Gesetzgebung beteiligt und kann per Misstrauensvotum die Regierung stürzen.
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