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FDP-Politikerin Lütke findet Cannabis-Entwurf zu streng

Die Legalisierung von Cannabis ist ein zentrales - und heftig umstrittenes - Projekt der Ampel-Koalition. Nun werden konkrete Überlegungen bekannt. Kritik kommt von allen Seiten.

Hanf-Pflanzen
Hanf-Pflanzen (Cannabis) wachsen in einem Kölner Garten. Foto: Oliver Berg
Hanf-Pflanzen (Cannabis) wachsen in einem Kölner Garten.
Foto: Oliver Berg

An den Eckpunkten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für die Legalisierung der Droge Cannabis gibt es in der Ampel-Koalition Kritik, sie setzten zu enge Grenzen. »Denn das Eckpunktepapier - soweit bekannt - verfehlt das primäre Ziel, den Schwarzmarkt ein großes Stück zurückzudrängen«, erklärte die drogenpolitische FDP-Fraktionssprecherin Kristine Lütke in der »Bild«-Zeitung.

Die in den Eckpunkten festgelegte Obergrenze für den berauschenden Wirkstoff THC sei willkürlich gezogen und öffne dem illegalen Handel weiter Tür und Tor. Das Papier sieht vor, dass der THC-Gehalt in legal gehandeltem Cannabis maximal 15 Prozent betragen darf.

Auch die Produzenten- und Händlerbranche verlangt mehr Rauschpotenzial. Der Geschäftsführer des Cannabis-Großhändlers Cansativa, Jakob Sons, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: »Wenn die Konsumenten in legalen Shops nicht das Gewünschte bekommen, dann bleiben sie bei ihrem bekannten Schwarzmarktdealer.«

Der CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel bemängelte hingegen in »Bild«, dass Lauterbach »mehr Wert auf Entkriminalisierung als auf den Gesundheitsschutz« legt.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hält die Legalisierung gerade für Unter-25-Jährige für problematisch. »Das Hirn ist erst mit etwa 25 Jahren ausgereift«, sagte Verbandschef Thomas Fischbach der Zeitung. Regelmäßiger Cannabis-Konsum störe die Hirnentwicklung dauerhaft. »Es muss verhindert werden, dass Ältere vorgeschickt werden, um die Substanzen an Jüngere zu verticken.« Fischbach forderte eine Evaluierung der gesellschaftlichen Auswirkungen von Anfang an. Lauterbachs Papier sieht eine Evaluierung jedoch erst nach vier Jahren vor.

© dpa-infocom, dpa:221020-99-189559/3