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Fast alle Corona-Regeln enden in Israel

Israel gilt als Vorreiter bei der Coronavirus-Bekämpfung. Dies liegt vor allem an der erfolgreichen Impfkampagne. Eine Restriktion wird den Alltag der Menschen allerdings vorerst noch begleiten.

Strand
Menschen verbringen den Tag in der Sonne am Strand in Tel Aviv. Foto: Ilia Yefimovich/dpa
Menschen verbringen den Tag in der Sonne am Strand in Tel Aviv. Foto: Ilia Yefimovich/dpa

TEL AVIV. Rund 15 Monate nach Beginn der Corona-Pandemie kehrt Israel weitgehend zur Normalität zurück. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, endeten mit dem heutigen Dienstag nahezu alle Restriktionen.

Möglich machten dies stark gesunkene Infektions- und Krankenzahlen im Zuge der kurz vor Weihnachten begonnenen Impfkampagne. Entwarnung gab es allerdings nicht: Die Maskenpflicht in Innenräumen sowie Einreisebeschränkungen gelten vorerst fort.

Das Neun-Millionen-Einwohner-Land war insbesondere im Herbst und zu Beginn des Winters hart von der Pandemie getroffen worden. Mehrfach wurden strikte Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen verhängt, viele Menschen verloren ihre Jobs. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu stand wegen seines Krisenmanagements massiv in der Kritik. Inzwischen gilt Israel aber als Vorreiter bei der Coronavirus-Bekämpfung.

Im Vergleich zu vielen anderen Staaten schritt die Impfkampagne in Israel deutlich schneller voran. Ein Grund ist das digitalisierte Gesundheitswesen. Zudem stand nach einer Vereinbarung mit dem Hersteller Pfizer ausreichend Impfstoff bereit. Die Regierung in Jerusalem stellte dafür Daten zur Impfkampagne zur Verfügung. Parallel zu deren Erfolg wurden schrittweise Lockerungen umgesetzt.

Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, liefen die Regelungen des sogenannten Grünen Passes nun aus. Bestimmte Einrichtungen wie Hotels oder Sportstätten standen bislang nur Geimpften oder Negativ-Getesteten offen. Nun erhalten auch Ungeimpfte Zutritt. Die Vorlage eines Impf- oder Testnachweises als Einlassvoraussetzung wird hinfällig. Mit diesem Schritt einher geht, dass alle Teilnehmer- und Besucher-Obergrenzen für etwa Veranstaltungen, Geschäfte oder den öffentlichen Nahverkehr entfallen.

Das Ministerium betonte, diese Aufhebungen bedeuteten nicht das Ende der Pandemie. Bestimmte Regeln seien weiterhin nötig, um etwa die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Ausbruchs zu minimieren und die Infektionszahlen niedrig zu halten. So müssen die Bürger vorerst weiterhin in Innenräumen eine Maske tragen - auch wenn sich inzwischen schon viele nicht mehr daran halten. Im Freien wurde diese monatelange Pflicht Mitte April aufgehoben. Die Einreise in das Land ist ferner weiterhin nur in Ausnahmefällen möglich. Nach der Ankunft bleiben etwa Corona-Tests für alle Flugpassagiere verpflichtend, auch für Geimpfte und Genesene.

Israel hatte am 19. Dezember mit seiner Impfkampagne begonnen. An Spitzentagen wurden mehr als 200.000 Menschen pro Tag geimpft. Die Zahl der Neuinfektionen und schweren Erkrankungen fiel ab etwa Mitte Januar. Inzwischen erhielten etwa 5,5 Millionen Menschen eine Erst- und 5,1 Millionen Menschen auch eine Zweitimpfung. Als Genesen gelten mehr als 830.000 Menschen. Israel ist zudem ein sehr junges Land, rund 30 Prozent der Einwohner sind unter 16 Jahre alt. Sie konnten bisher nur in Ausnahmefällen geimpft werden. Bald könnten jedoch auch Impfungen von Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren starten.

Zum Vergleich: In Deutschland leben etwa neun Mal so viele Menschen wie in Israel. Dort bekamen bislang rund 35,8 Millionen Menschen eine erste und etwa 14,6 Millionen auch eine zweite Spritze verabreicht. (dpa)