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Engere Zusammenarbeit mit USA bei Luftstreitkräften

Die militärische Zeitenwende nach der russischen Invasion macht schnelles Handeln nötig. Die Chefs der Luftstreitkräfte aus Deutschland und den USA wollen enger zusammenarbeiten - nach einem Flug im Eurofighter.

Eurofighter Typhoon
Das Kampfflugzeug mit Charles Quinton Brown Jr., US-General und Stabschef der Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten an Bord. Foto: Monika Skolimowska
Das Kampfflugzeug mit Charles Quinton Brown Jr., US-General und Stabschef der Luftstreitkräfte der Vereinigten Staaten an Bord.
Foto: Monika Skolimowska

Tarnkappenjets und Verteidigung der Nato-Ostflanke: Als Antwort auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wollen Deutschland und die USA die Zusammenarbeit ihrer Luftstreitkräfte ausbauen. Der Chef der US-Luftwaffe, General Charles Brown, begrüßte am Montag bei einem Deutschland-Besuch das neue »Zeitenwende«-Milliardenprogramm für Investitionen in die Bundeswehr. Die geplante Anschaffung des Tarnkappenjets F-35 mache Deutschland zum Mitglied in einem Club, der Dreh- und Angelpunkt für enge Beziehungen auf persönlicher und professioneller Ebene sei.

Brown besuchte auf dem Fliegerhorst Laage in Mecklenburg-Vorpommern das Taktische Luftwaffengeschwader 73 »Steinhoff«, das in den Schutz der Nato-Ostflanke eingebunden ist - einer von vier Eurofighter-Standorten der Luftwaffe. Dort findet auch die Eurofighter-Ausbildung statt. Brown - selbst Kampfpilot - flog in einem zweisitzigen Eurofighter mit. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, begleitete ihn in einer zweiten Maschine.

Luftstreitkräfte als »First Responder«

»Die Luftstreitkräfte sehe ich in so einer Krise als so eine Art First Responder. Dass wir das sind, haben wir auch gezeigt«, sagte Gerhartz. Der Generalleutnant verwies auf deutsche Schutzflüge im Osten und Südosten des Nato-Gebiets und auf die Stationierung des Flugabwehrsystems Patriot in der Slowakei. Dies ist Teil des deutschen Nato-Engagements. Der Begriff First Responder umschreibt jemanden, der in einer Krise die »erste Antwort« gibt - also als erster zur Stelle ist.

US-Präsident Joe Biden hatte Ende Juni auf dem Nato-Gipfel in Madrid eine verstärkte Truppenpräsenz angekündigt - mit der Ostflanke der Nato als Schwerpunkt. Das Weiße Haus teilte dazu mit, in Deutschland und Italien würden zusätzliche Kräfte zur Luftverteidigung stationiert. In die Bundesrepublik werden demnach etwa 625 zusätzliche Soldaten entsandt. In Polen sollen »die ersten permanenten US-Truppen an der Ostflanke der Nato« stationiert werden - bislang sind sie dort auf Rotationsbasis.

Biden hatte dazu gesagt: »Gemeinsam mit unseren Verbündeten werden wir dafür sorgen, dass die Nato in der Lage ist, Bedrohungen aus Allen Richtungen und in allen Bereichen - zu Lande, in der Luft und auf See - zu begegnen.« Brown sagte nun, über die genaue Struktur der verstärkten Truppenpräsenz liefen Gespräche mit den europäischen Verbündeten. Die Nato habe schnell zusammengefunden und nutze ihre Fähigkeiten. »All das Training diente dazu, für Momente wie diese bereit zu sein. Der Schlüsselpunkt ist die Verteidigung der Nato und des Nato-Gebietes.«

Brown ist verantwortlich für Training, Ausbildung und Ausrüstung von 689.000 Soldaten, Zivilbeschäftigten und Reservisten der US-Luftwaffe. In Laage bekam er auch gezeigt, wie die Ausbildung an Simulatoren praktiziert wird. Ihm selbst wurden Fähigkeiten des Eurofighters im Flugbetrieb demonstriert.

In den USA wird die deutsche Rolle nach langem Streit um als zu gering kritisierte Verteidigungsausgaben inzwischen positiver gesehen. Mehrfach wurde zuletzt auch betont, dass Deutschland als ein Land mit Vision und Fähigkeiten für eine Führungsnation eine zentrale Rolle spiele.

© dpa-infocom, dpa:220711-99-986118/3