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Drei Mittelmeerstaaten unterzeichnen Gas-Pipeline-Abkommen

Eine Pipeline soll die Erdgasfelder im östlichen Mittelmeer mit Westeuropa verbinden. Ist das ein Stabilitäts- und Wachstumsfaktor für die Region oder Zündstoff für eine weitere Krise im östlichen Mittelmeer? Unklar ist auch noch, wer das Projekt finanzieren soll.

Treffen in Athen
Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades (l-r), Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu posieren vor der Unterzeichnung des Pipeline-Abkommens für die Fotografen. Foto: Uncredited/AP/dpa
Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades (l-r), Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu posieren vor der Unterzeichnung des Pipeline-Abkommens für die Fotografen. Foto: Uncredited/AP/dpa

Athen (dpa) - Zypern, Griechenland und Israel haben am Donnerstag ein Grundsatzabkommen für den geplanten Bau der Mittelmeer-Gas-Pipeline Eastmed unterzeichnet. Als nächstes soll das Projekt ausgeschrieben werden, für das sich dann private Investoren bewerben können.

Israel geht davon aus, dass die Pipeline 2025 in Betrieb gehen könnte. An einer feierlichen Zeremonie in der griechischen Hauptstadt Athen zur Unterzeichnung des Abkommens nahmen der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis, Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der zyprische Präsident Nikos Anastasiades teil.

»Wir bauen eine Brücke mit der Energie nach Europa gebracht wird«, erklärte der griechische Regierungschef Mitsotakis nach der Unterzeichnung. Die Pipeline werde die Region stabilisieren und Wohlstand für die Menschen bringen, fügte er hinzu. Das griechische Staatsfernsehen (ERT) übertrug die Unterzeichnung des Abkommens. »Es ist ein historischer Tag für Israel«, sagte der israelische Regierungschef Netanjahu. Er rief andere Staaten der Region wie Ägypten auf, sich an dem Projekt zu beteiligen. Alle drei Politiker erklärten, dieses Abkommen wende sich nicht gegen andere Staaten wie etwa die Türkei.

Ankara sieht das anders. Die Regierung betont immer wieder, diese israelisch-zyprisch-griechische Allianz sei ein Versuch, die Türkei einzukreisen. Am Donnerstagabend kritisierte der türkische Außenamtssprecher Hami Aksoy die Unterzeichnung des Abkommen scharf und sagte, es sei einer der jüngsten »zwecklosen Schritte«, die darauf abzielten, die Türkei und Nordzypern zu isolieren. Einige Länder würden sich von politischer Motivation leiten lassen, statt zu kooperieren; dieses Vorhaben werde jedoch scheitern.

Über die gut 2000 Kilometer lange Pipeline Eastmed, die in bis zu 3000 Metern Tiefe durch das Mittelmeer verlaufen soll, will Israel Erdgas nach Europa liefern. Die Baukosten könnten sich auf mehr als sechs Milliarden Euro belaufen. Die Pipeline soll von Israel nach Zypern und von dort aus nach Kreta zum griechischen Festland reichen. Von dort aus soll dann Erdgas über eine andere Erdgasleitung - die Poseidon Pipeline - nach Italien geliefert werden, teilte die Regierung in Athen mit.

Das Projekt wird von den USA und der EU unterstützt. Washington betont, dass damit Europa weniger abhängig von Erdgaslieferungen aus Russland sein werde.

EU zum Projekt