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Diakonie warnt vor drastischem Armutsanstieg in Deutschland

Inflation und steigende Energiepreise könnten für viele Menschen in Deutschland ein Abrutschen in die Armut bedeuten. Die Diakonie regt deshalb eine Notlagenregelung an.

Tafel-Laden versorgt Bedürftige
Eine Mitarbeiterin des Tafel-Ladens in Singen Am Hohentwiel trägt eine Kiste voll mit Obst und Gemüse. Für Menschen in Not sind die Tafeln in Baden-Württemberg wichtige Anlaufstellen. Foto: Felix Kästle
Eine Mitarbeiterin des Tafel-Ladens in Singen Am Hohentwiel trägt eine Kiste voll mit Obst und Gemüse. Für Menschen in Not sind die Tafeln in Baden-Württemberg wichtige Anlaufstellen.
Foto: Felix Kästle

Der evangelische Wohlfahrtsverband Diakonie Deutschland hat vor einem drastischen Anstieg der Armut in Deutschland gewarnt und neue Notfallhilfen gefordert.

»Wir werden sehr viel mehr Arme bekommen, als wir bisher gedacht haben«, sagte die sozialpolitische Diakonie-Vorständin Maria Loheide der »Augsburger Allgemeinen«. Angesichts der Inflation und der steigenden Energiepreise reiche bei vielen Menschen das Gehalt nicht mehr aus, sagte sie. Die Diakonie sehe dies bereits deutlich am Anstieg ihrer zahlreichen Hilfsangebote: »Wir merken das in jeder Beratungsstelle, in den Schuldnerberatungen, den Sozialberatungsstellen und auch den Familienzentren.«

Loheide forderte vom Bund statt einmaliger Hilfszahlungen eine Reform der sozialen Unterstützung in allgemeinen Krisen. »Die ewigen Einmal- und Bonuszahlungen haben was von Almosen«, kritisierte die Diakonie-Vorständin. »Unser Vorschlag ist eine Notlagenregelung, die fest in den Sozialgesetzbüchern verankert wird und in einer nationalen Krisensituation eine Unterstützung von Betroffenen - mit mindestens 100 Euro monatlich für ein halbes Jahr - vorsieht«, sagte Loheide. Sie forderte angesichts er hohen Inflation zudem eine Anhebung der Hartz-IV-Sätze. Dazu müssten noch gezielte krisenbezogene Hilfen kommen.

© dpa-infocom, dpa:220507-99-191525/2