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Defizite bei Erstklässlern mangels Schuluntersuchungen

Sehen, Hören, Motorik, Sprache: All diese Fähigkeiten werden idealerweise bei Schuluntersuchungen abgeklopft, um Kinder angemessen zu fördern. Doch die Corona-Pandemie hat auch hier Spuren hinterlassen.

Erstklässler in Hessen
Die Einschulungsfeier einer ersten Klasse an einer Grundschule in Wiesbaden. Foto: Sebastian Gollnow
Die Einschulungsfeier einer ersten Klasse an einer Grundschule in Wiesbaden.
Foto: Sebastian Gollnow

Der Amtsärzte-Verband warnt vor unerkannten Entwicklungsdefiziten bei Schulanfängern, weil die Schuluntersuchungen teils ausfallen.

In Köln sei bei jedem vierten Schulanfänger vorher die Tauglichkeit nicht überprüft worden, auch andere Gesundheitsämter hätten nicht alle Untersuchungen geschafft, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. »Unsere Sorge ist groß, dass aktuell immer noch viele Kinder mit Förderbedarf nicht oder viel zu spät erkannt werden.« Das betreffe etwa das Sehen, Hören, die Motorik oder Sprachfähigkeit.

Als Grund für die Lücken nannte Nießen den Personalmangel in den Gesundheitsämtern, Ausfälle von Terminen durch Erkrankungen der Familien und Mitarbeiter, aber auch den größeren Zeitaufwand durch die coronabedingten Hygienevorschriften. »Früher konnten wir acht bis neun Kinder pro Team am Vormittag untersuchen, heute nur sechs.« Die fehlenden Untersuchungen hätten erhebliche Folgen: »Wenn man es nicht schafft, kann das für das Kind verpasste Chancen bedeuten. Wenn niemand erkennt, dass ein Kind nicht gut sehen oder hören kann, kann das Folgen für die ganze Schulkarriere haben.«

© dpa-infocom, dpa:220908-99-672749/4