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CDU und SPD verlieren Mitglieder - Grüne legen deutlich zu

Mitgliederentscheide, Koalitionsstreit, Fridays for Future: Die Parteien im Bundestag standen 2019 vor großen Themen. Einige haben viele neue Mitglieder hinzugewonnen - andere deutlich verloren.

Parteibücher der SPD
Die SPD hat im vergangenen Jahr fast 20.000 Mitglieder verloren. Foto: Michael Kappeler/dpa
Die SPD hat im vergangenen Jahr fast 20.000 Mitglieder verloren. Foto: Michael Kappeler/dpa

Berlin (dpa) - Die Grünen haben in nur zwei Jahren 30.000 Parteimitglieder hinzugewonnen - fast so viele, wie die Alternative für Deutschland (AfD) insgesamt hat.

Seitdem Annalena Baerbock und Robert Habeck Anfang 2018 an die Grünen-Spitze gerückt sind, erhöhte sich die Mitgliederzahl von rund 65.000 auf aktuell rund 95.000.

Als Grund für ihren Erfolg sehen die Grünen unter anderem ihr Kernthema Umwelt- und Klimaschutz. Die aktuelle Debatte um den Klimawandel und die Demonstrationen von Fridays for Future würden viele Menschen dazu animieren, sich politisch bei den Grünen zu engagieren.

Bei der SPD ging es dagegen abwärts: Ende Dezember 2019 hatten die Sozialdemokraten einer Sprecherin zufolge etwas mehr als 419.300 Mitglieder. Verglichen mit der Vorjahreszahl (rund 437.750) waren das etwa 18 500 Mitglieder weniger. Hinter der SPD liegt ein turbulentes Jahr mit Mitgliederentscheiden und der Wahl der neuen Doppelspitze Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken.

Einbußen gab es ebenso bei der CDU. Sie verlor rund 9200 Mitglieder. Insgesamt gibt es nach aktuellen Angaben etwas weniger als 407.350 Christdemokraten (Stand Ende November 2019). Ein Jahr zuvor hatte die Partei zum gleichen Zeitpunkt knapp über 416.550 Mitglieder.

Auch bei der Linken zeichnet sich ein Mitgliederrückgang ab. Den aktuellsten Daten der Partei von Ende September 2019 zufolge waren bundesweit 61.055 Menschen Mitglied. Gemessen am Gesamtjahr 2018 (62.000) sind das knapp 1000 weniger.

Den Grund dafür sehen CDU und Linke im hohen Altersdurchschnitt ihrer Mitglieder. Neueintritte könnten etwa Sterbefälle nicht kompensieren, betonen mehrere Landesverbände beider Parteien.

Die übrigen im Bundestag vertretenen Parteien konnten neue Anhänger gewinnen. Es sei die erfreulichste Entwicklung seit sechs Jahren, kommentierte Generalsekretär Markus Blume den Zulauf bei der CSU. Für die Bayern standen Anfang Dezember 2019 rund 140.880 Mitglieder zu Buche. Im Vorjahr 2018 waren es 139 100 und damit etwa 1780 weniger. Damit wurde laut Blume der langjährige Negativtrend gestoppt.

Die FDP hatte Ende Dezember 2019 rund 65.500 Mitglieder. Ein Jahr zuvor hatten die Liberalen noch rund 63.900 gemeldet. FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg sagte der dpa: »Gerade in Zeiten, in denen illiberale Tendenzen von links und rechts wieder Konjunktur haben, stimmt uns diese Mitgliederentwicklung und das Interesse an einer Politik, die Freiheit und Verantwortung betont, sehr positiv.«

Ebenso wuchs die AfD um 1600 Mitglieder. Nach Auskunft der AfD-Geschäftsstelle gab es im vergangenen Jahr rund 4000 Austritte. Etwa 5600 neue Mitglieder wurden aufgenommen. Am Neujahrstag dieses Jahres verzeichnete sie damit etwas über 35.100 Anhänger. Genau ein Jahr zuvor waren es noch knapp über 33.500.