Bremen (dpa) - Drei Tage nach der Landtagswahl in Bremen haben CDU und Grüne erstmals über die Bildung einer gemeinsamen Landesregierung beraten. Beide Seiten werteten die Sondierung am Mittwoch als konstruktiv.
Die Atmosphäre sei freundlich gewesen, sagte Grünen-Fraktionschefin Maike Schaefer. Über die Inhalte sei Stillschweigen vereinbart worden. CDU-Spitzenkandidat Carsten Meyer-Heder kündigte für Anfang der kommenden Woche ein Dreiertreffen an, an dem auch die FDP teilnehmen werde.
Demonstrativ machten Meyer-Heder und der CDU-Landesvorstand den Grünen ihre Aufwartung und kamen zu Fuß zu deren Parteizentrale nahe der Weser. Denn die Grünen im kleinsten Bundesland werden als Partner von CDU wie SPD umworben. Die Wahl vom Sonntag hatte die Union erstmals zur stärksten Kraft in Bremen gemacht. Sie strebt ein Jamaika-Bündnis an und wird am Freitag mit den Liberalen sondieren.
Wie Schaefer äußerte sich Meyer-Heder nach dem fast vierstündigen Treffen nicht inhaltlich. Er verwies aber darauf, dass er sich bei Diskussionen im Wahlkampf mit Schaefer in der Verkehrspolitik weitgehend einig gewesen sei.
CDU-Vertreter hatten vor der Sondierung zu erkennen gegeben, dass man den Grünen bei Klimaschutz und Verkehr entgegenkommen könnte. Schwieriger sei eine Einigung bei Innerer Sicherheit.
Parallel versucht die SPD von Bürgermeister Carsten Sieling, trotz Stimmverlusten an der Regierung zu bleiben. Sie will weiter mit den Grünen koalieren und die Linke als dritten Partner gewinnen. SPD und Grüne wollen am Donnerstag sondieren. Am Freitag führen die Grünen Gespräche mit der Linken und mit der FDP, die SPD spricht mit der Linken.
Wegen der komplizierten Auszählung verschob die Landeswahlleitung in Bremen die Bekanntgabe des vorläufigen amtlichen Endergebnisses auf Donnerstag. Nach der am Montagnachmittag veröffentlichten letzten Hochrechnung kommt die CDU auf 26,2 Prozent und die SPD auf 25,1 Prozent. Die Grünen erreichen 17,6, die Linken 11,1 Prozent. Die FDP liegt bei 5,9 Prozent und die AfD bei 6,4 Prozent.