BERLIN. Die Bundeswehr will Konsequenzen aus dem Pannenflug von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum G20-Gipfel ziehen.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte der »Bild am Sonntag«: »Dass die Kanzlerin verspätet zu G20 kam, war bitter. Damit sich so etwas nicht wiederholt, stocken wir jetzt bei den Besatzungen auf und prüfen die Beschaffung von ein oder zwei weiteren Flugzeugen für die Langstrecke.«
Merkel musste Ende November ihre Anreise zum Gipfel in Argentinien unterbrechen, weil das Funksystem der Regierungsmaschine ausfiel. Bei international herausragenden Terminen wie G20-Gipfeln oder Nato-Treffen soll deshalb dem Bericht zufolge künftig eine komplette Flugzeug-Crew als Notfallreserve bereit stehen. Nach dem Vorfall auf dem Weg nach Buenos Aires konnte die Luftwaffe die Kanzlerin nicht in einem anderen Flugzeug rechtzeitig zum G20-Gipfel fliegen, weil keine einsatzfähige Crew der Flugbereitschaft zur Verfügung stand. Merkel wich auf einen Linienflug aus.
Von der Leyen stellte ihre Pläne für eine Erweiterung der Flugbereitschaft am Mittwoch im Kabinett vor. Die Bundeswehr hält demnach die Beschaffung mindestens eines dritten Langstreckenflugzeugs vom Typ A330 oder A350 für erforderlich. Aktuell verfügt die Flugbereitschaft über zwei A340. Die Kosten für den Kauf eines A330 oder A350 liegen je nach Ausstattung und ob sie gebraucht oder neu erworben werden zwischen 200 und 300 Millionen Euro. Das Geld für die Neuanschaffungen soll von der Leyen zufolge aus dem Bundeshaushalt kommen. »Selbstverständlich darf der Transport der Regierungsmitglieder zu wichtigen Terminen nicht zu Lasten der Luftwaffe gehen, die ihr Budget für Hubschrauber und Flugzeuge in den Einsätzen braucht«, sagte sie.
Ein in diesem Jahr umgebauter Airbus A321, der unter anderem für Merkel zur Verfügung stehen wird, soll im Januar in den Einsatz gehen, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur sagte. (dpa)