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Britische Regierung will häufiger lebenslange Haftstrafen

Von der Gesetzesänderung wäre unter anderem die Standardstrafe bei sexuell motivierten Morden betroffen - Verurteilte kämen dann in der Regel nie wieder in Freiheit.

Alex Chalk
Alex Chalk, Justizminister von Großbritannien. Foto: Aaron Chown/DPA
Alex Chalk, Justizminister von Großbritannien.
Foto: Aaron Chown/DPA

Wer einen besonders schweren Mord begeht, soll nach dem Willen der britischen Regierung öfter für den Rest seines Lebens ins Gefängnis müssen. Die konservative Regierung beabsichtigt eine entsprechende Gesetzesänderung, wie die Nachrichtenagentur PA in der Nacht meldete. Richter sollen demnach dazu verpflichtet werden, lebenslange Haftstrafen für besonders schlimme Mörder zu verhängen, außer in begrenzten Ausnahmen.

Die »whole-life order« ist die strengste Strafe im britischen Justizsystem - anders als in Deutschland kommen die Verurteilten dabei in der Regel nie wieder in Freiheit.

Mit der Gesetzesänderung soll das nun etwa die Standardstrafe bei sexuell motivierten Morden werden. »Die Leute erwarten zurecht, dass in den schlimmsten Fällen garantiert wird, dass lebenslang auch lebenslang bedeutet«, sagte Premierminister Rishi Sunak.

Justizminister Alex Chalk zufolge soll die Höchststrafe für Mörder gelten, wenn der Mord mit sexuellem oder sadistischem Verhalten einhergeht. »Diese wichtige Gesetzesänderung wird sicherstellen, dass die Schlimmsten der Schlimmen nun damit rechnen können, den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu verbringen.«

Erst kürzlich war eine ehemalige Krankenschwester in Manchester zur sogenannten whole-life order verurteilt worden, weil sie sieben Babys getötet und es bei sechs weiteren versucht hatte. Nach PA-Angaben verbüßen derzeit 70 Straftäter eine solche Strafe. Daneben gibt es - etwa bei Mord zwingend - lebenslange Haftstrafen, bei denen ein Gericht festlegt, nach wie vielen Jahren eine vorzeitige Entlassung frühestens möglich ist.

© dpa-infocom, dpa:230827-99-973134/3