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Berlusconi wegen chronischer Leukämie in Klinik

Italiens Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi liegt auf einer Intensivstation in Mailand. Angehörige und Weggefährten sind in großer Sorge um den 86-Jährigen.

Silvio Berlusconi
Italiens ehemaliger Ministerpräsient Silvio Berlusconi - hier zu sehen auf einem Foto aus dem Jahr 2019 - ist seit Jahren gesundheitlich angeschlagen. Foto: Roberto Monaldo
Italiens ehemaliger Ministerpräsient Silvio Berlusconi - hier zu sehen auf einem Foto aus dem Jahr 2019 - ist seit Jahren gesundheitlich angeschlagen.
Foto: Roberto Monaldo

Der frühere italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi wird wegen einer Lungenentzündung und Blutkrebs im Krankenhaus behandelt. Die behandelnden Ärzte bestätigten am Donnerstag, dass sich der 86-Jährige auf der Intensivstation der Mailänder Klinik San Raffaele befinde. Demnach leidet er seit einiger Zeit an einer sogenannten chronischen myeloischen Leukämie. Damit die Lungenentzündung sich nicht zu schwer auf den Blutkrebs auswirkt, werde der Politiker stationär behandelt, hieß es darüber hinaus.

Den Medizinern zufolge sind bislang noch keine Anzeichen einer akuten Verschlechterung der Leukämie festgestellt worden. Italienische Medien wie die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos hatten zuvor gemeldet, dass Berlusconi in der Klinik eine Chemotherapie begonnen habe. Dazu äußerte sich sein Arzt Alberto Zangrillo in dem Bulletin nicht.

Der rechtspopulistische Politiker, der von 1994 bis 2011 mit Unterbrechungen insgesamt vier Regierungen vorgestanden hatte, war am Mittwoch in die Klinik San Raffaele in Mailand eingeliefert worden. Anfangs war die Rede von Herz-Kreislauf- und Atemproblemen.

»Er ist ein Fels«

Wie auf Bildern zu sehen war, kamen Berlusconis Kinder Marina und Luigi sowie sein Bruder Paolo am Donnerstag in der Klinik in der norditalienischen Metropole an. Bereits am Mittwoch hatten den Ex-Regierungschef sein Bruder und seine Schwester, Kinder sowie seine Lebenspartnerin Marta Fascina im Krankenhaus besucht. Beim Verlassen der Klinik sagte der Bruder: »Sein Zustand ist stabil, er ist ein Fels.«

Italiens Außenminister und Vize-Chef von Forza Italia, Antonio Tajani, sagte am Donnerstagmorgen im italienischen Fernsehen, dass Berlusconis Zustand stabil sei und er eine »ruhige Nacht« verbracht habe. »Wir hoffen, dass der Löwe bald zurückkehrt. Er gibt niemals auf«, sagte Tajani. »Wir bleiben optimistisch.«

Politische Weggefährten sprachen dem Unternehmer und Vorsitzenden der Regierungspartei Forza Italia Genesungswünsche aus. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wünschte ihm »von Herzen eine gute Besserung«. »Forza, Silvio!«, schrieb sie bei Twitter. Als bei einer Abstimmung im Senat, dem Berlusconi angehört, am Mittwochabend sein Name mit dem Vermerk »abwesend« aufgerufen wurde, brach unter den Abgeordneten Applaus aus.

Berlusconi hat seit Jahren gesundheitliche Probleme

Erst vergangenen Donnerstag war Berlusconi nach einem viertägigen Aufenthalt aus der Mailänder Klinik entlassen worden. Offiziell war damals von Routineuntersuchungen die Rede. Laut Berichten wurde Berlusconi aber bereits wegen Herz-Kreislauf-Problemen behandelt.

Berlusconi ist seit Jahren gesundheitlich angeschlagen. Ende 2020 erkrankte er etwa an Corona und einer Lungenentzündung, in Jahren davor musste er wegen einer Harnwegsinfektion stationär behandelt werden. 2016 hatte er sich einer Herz-Operation unterzogen.

© dpa-infocom, dpa:230406-99-230406/7