Der staatliche britische Gesundheitsdienst NHS erlebt nach Einschätzung des Gesundheitsausschusses im Londoner Unterhaus die größte Personalkrise seiner Geschichte. »Die anhaltende Unterbesetzung stellt ein ernsthaftes Risiko für die Sicherheit von Personal und Patienten dar - sowohl in der Routine- als auch in der Notfallversorgung«, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des Ausschusses.
Allein in England fehlten dem National Health Service (NHS) 12.000 Krankenhausärzte und mehr als 50.000 Pflegekräfte und Hebammen, schreiben die Parlamentarier unter Berufung auf Zahlen des Nuffield Trusts. Die Wartelisten für Krankenhausbehandlungen seien im April dieses Jahres auf einen Rekordstand von fast 6,5 Millionen Patienten angestiegen. Das Ziel, innerhalb von 18 Wochen eine Behandlung anzubieten, sei seit 2016 nicht mehr erreicht worden. Eine überwältigende Mehrheit der Mediziner sei der Ansicht, mit der aktuellen Belegschaft den durch die Pandemie verstärkten Rückstau nicht abbauen zu können.
Gleichzeitig steige der Bedarf nach Leistungen des Gesundheits- und Pflegesektors weiter an. Im nächsten Jahrzehnten würden 475.000 zusätzliche Jobs im Gesundheitssektor und 490.000 in der Pflege benötigt werden, heißt es weiter. Die Regierung habe es verweigert, entschieden zu handeln. Zwar seien einige Fortschritte bei der Einstellung zusätzlicher Pflegekräfte gemacht worden. Allerdings habe der Ex-Gesundheitsminister Sajid Javid selbst eingestanden, dass das Ziel, 6000 zusätzliche Hausärzte einzustellen, nicht wie im konservativen Wahlprogramm versprochen erreicht werde.
Das britische Gesundheitsministerium verwies in einem aktuellen Statement auf neue Einstellungen des vergangenen Jahres und versicherte, man werde weiteres Personal einstellen.
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