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Atomgespräche zwischen USA und Nordkorea erneut geplatzt

Nach monatelanger Funkstille haben die USA und Nordkorea wieder miteinander verhandelt. Doch die beiden Seiten sind sich anscheinend nicht näher gekommen. Kritiker warnen, Machthaber Kim spiele nur auf Zeit.

Trump und Kim
Handshake: US-Präsident Donald Trump (r.) und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un bei ihrem Treffen in Singapur im Februar diesen Jahres. Foto: Evan Vucci/AP/dpa
Handshake: US-Präsident Donald Trump (r.) und der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un bei ihrem Treffen in Singapur im Februar diesen Jahres. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

STOCKHOLM. Die Atomgespräche zwischen Nordkorea und den USA sind Medienberichten zufolge schon am ersten Verhandlungstag gescheitert.

»Wir sind enttäuscht von den USA«, erklärte der nordkoreanische Unterhändler Kim Myong Gil nach Angaben der schwedischen Zeitung »Dagens Nyheter« am Samstagabend im Anschluss an die Zusammenkunft in Stockholm vor Reportern.

Es waren die ersten Verhandlungen seit einem Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Machthaber King Jong Un im Februar in Vietnam, das an der Frage der atomaren Abrüstung gescheitert war. Trump und Kim hatten die neuen Verhandlungen auf Arbeitsebene Ende Juni bei einem Treffen an der innerkoreanischen Grenze vereinbart.

»Die Verhandlungen haben unsere Erwartungen nicht erfüllt und wurden deshalb abgebrochen«, sagte der Nordkoreaner dem Bericht zufolge. Die USA hätten nichts mit an den Verhandlungstisch gebracht. Nun liege es an Washington, den Dialog wieder aufzunehmen, forderte er. Eine Anfrage ans US-Außenministerium blieb zunächst unbeantwortet.

Nur wenige Stunden zuvor hatte sich US-Außenminister Mike Pompeo zuversichtlich gezeigt, dass bei den Atomgesprächen erste Fortschritte erzielt werden könnten. Dieser erste Austausch solle nach langer Pause die Grundlage für Verhandlungen »in den kommenden Wochen und Monaten« bilden, um nachhaltige Fortschritte zu erreichen, sagte Pompeo während eines Besuchs in Griechenland.

Die USA hätten zu den Gesprächen in Stockholm eine Reihe von Ideen mitgebracht. Es sei daher zu hoffen, dass die Nordkoreaner mit gutem Willen und »dem Willen, Fortschritte zu machen« angereist seien, sagte Pompeo.

Dem renommierten Nordkorea-Experten Ankit Panda zufolge deutete der schnelle Abbruch der Verhandlungen darauf hin, dass Nordkorea vergeblich Zugeständnisse der USA bei der Aufhebung von Sanktionen erwartet habe. Damit stünden die Zeichen nun wieder auf Eskalation, warnte er auf Twitter. »Erwarten Sie mehr Raketen-Tests«, schrieb er.

Die USA und westliche Verbündete fordern eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel und eine Einschränkung der Raketen- und Waffenprogramme des ostasiatischen Landes. Nordkorea hat grundsätzlich den Willen zur Abrüstung bekundet, besteht aber vor weiteren Zugeständnissen auf einer schrittweisen Aufhebung der Sanktionen. Nordkorea verfügt Experten zufolge über erste Atomwaffen und treibt die Entwicklung ballistischer Raketen weiter voran. Solche Raketen können mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden.

Trumps Verhandlungsstrategie hat auch viele Kritiker, die argumentieren, Kim spiele nur auf Zeit, um sein Atomwaffenarsenal zu verbessern. Der kürzlich von Trump entlassene nationale Sicherheitsberater John Bolton etwa hatte am Montag erklärt, Nordkorea werde trotz Gipfeltreffens und Verhandlungen sein Atomwaffenprogramm »nie freiwillig aufgeben«. Nordkorea sei eine »gravierende und wachsende Bedrohung«, sagte der für seine außenpolitisch harten Haltungen bekannte Bolton.

Nordkorea hatte zuletzt mehrere Kurz- und Mittelstreckenraketen getestet. Erst am Mittwoch testete das Land nach eigenen Angaben eine neuartige ballistische Rakete vom Typ Pukguksong-3, die von einem U-Boot abgefeuert worden sein soll. Das wäre ein bedeutender Fortschritt für Nordkoreas Waffenprogramm. Das US-Militär bestritt indes, dass die Rakete von einem U-Boot abgefeuert wurde. (dpa)