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Anschläge in Waldkraiburg: Polizei nimmt 25-Jährigen fest

Seit April hat es in einem Ort in Oberbayern mehrere Anschläge auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber gegeben. Jetzt hat die Polizei einen Tatverdächtigen festgenommen.

MÜHLDORF AM INN. Nach den Anschlägen auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber im bayerischen Waldkraiburg sitzt ein 25-Jähriger unter dringendem Tatverdacht in Untersuchungshaft.

Der Mann war am Freitagabend am Bahnhof in Mühldorf am Inn festgenommen worden. Inzwischen sei Haftbefehl erlassen worden, sagte ein Sprecher der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München.

Nach Angaben der Polizei war der Mann nicht im Besitz einer Fahrkarte gewesen und hatte »Explosivstoffe« im Gepäck. Er sei in Zusammenhang mit den Ermittlungen von Waldkraiburg dringend tatverdächtig, teilte die Polizei mit. Zuvor hatte die »Bild«-Zeitung berichtet. Die Polizei kündigte für Sonntagvormittag in Rosenheim eine Pressekonferenz an.

»Bei der Kontrolle seines Gepäcks wurden Materialien gefunden, mit denen man Sprengstoff herstellen kann«, sagte ein Polizeisprecher. Weitere Angaben zur Identität des Mannes machte die Polizei zunächst nicht. »Derzeit laufen die Ermittlungen in alle Richtungen.«

Nach der Festnahme des Mannes durchsuchten Ermittler des Landeskriminalamtes zwei Wohnhäuser in Waldkraiburg und Garching an der Alz. »Es gab Hinweise auf gefährliche Gegenstände.« Vorsorglich mussten einige Anwohner ihre Häuser zeitweise verlassen.

Seit April verübten einer oder mehrere Unbekannte in Waldkraiburg (Landkreis Mühldorf am Inn) vier Anschläge auf Geschäfte türkischstämmiger Inhaber. Steine flogen in die Fensterscheiben einer Imbissbude, eines Restaurants und eines Friseursalons. Der Laden eines türkischen Gemüsehändlers ging in Flammen auf. Bei dieser schlimmsten Attacke in der Nacht zum 27. April wurden sechs Menschen verletzt.

Nach Informationen aus Ermittlerkreisen wird deshalb unter anderem wegen Sachbeschädigung, Brandstiftung und versuchten Mordes ermittelt. Die Polizei hatte einen extremistischen Hintergrund der Taten nicht ausgeschlossen. (dpa)