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Afghanische Frauen fordern mehr Einsatz für ihre Rechte

Die Taliban grenzen Mädchen und Frauen immer weiter vom gesellschaftlichen Leben aus. Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai mahnt deshalb, die internationale Gemeinschaft müsse mehr tun.

Kabul
Frauen in Burkas warten auf Lebensmittelrationen. Foto: Ebrahim Noroozi
Frauen in Burkas warten auf Lebensmittelrationen.
Foto: Ebrahim Noroozi

Die Unterdrückung von Frauen und Mädchen in Afghanistan droht nach Befürchtung von Aktivistinnen in Vergessenheit zu geraten. Die internationale Gemeinschaft müsse mehr tun, verlangten sie auf einer Geberkonferenz zur Finanzierung von Schulprogrammen für Kinder in Notsituationen. »Sonst geraten die Mädchen bald in Vergessenheit«, sagte Friedensnobelpreisträgerin und Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai aus Pakistan in einer Videobotschaft. »Nur reden und nichts tun, reicht nicht aus«, sagte die 20-jährige Somaya Faruqi, Kapitänin des afghanischen Robotik-Frauenteams, am Donnerstag in Genf.

Faruqi konnte Afghanistan nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban im Sommer 2021 verlassen. Die Taliban grenzen Mädchen und Frauen immer weiter vom gesellschaftlichen Leben aus. Sie dürfen keine weiterführenden Schulen mehr besuchen und dürfen sich nicht mehr zu Aufnahmeprüfungen an Universitäten anmelden.

»Wir können die Sterne nicht mehr sehen«

»Versetzt euch in die Mädchen und Frauen: wie würdet ihr euch fühlen?« fragte Fawzia Koofi, früher stellvertretende Parlamentspräsidentin in Kabul. Sie ist nach Anschlägen auf ihr Leben ins Ausland geflohen. »Frauen sagen mir: Der Himmel ist über uns eingestürzt. Wir können die Sterne nicht mehr sehen.« Was die Taliban in Afghanistan durchsetzten, habe nichts mit der Kultur oder der Religion, dem Islam, zu tun, sondern verstoße gegen beides.

»Die Taliban verwehren Mädchen Schulbildung, weil sie eine anhaltend frauenfeindliche Gesellschaft wollen. Die Flügel der Mädchen zu bescheiden erlaubt es ihnen nicht, ihr Potenzial zu entfalten«, sagte Malalas Vater Ziauddin Yousafzai, Leiter der Malala-Stiftung und Lehrer. Es sei falsch, Hilfsgelder zurückzuhalten. »Ihr bestraft damit die Menschen für die Fehler der Taliban«, sagte er.

Gordon Brown, UN-Sonderbotschafter für Bildung, verlangte mehr Geld für Untergrundschulen, Online-Lernprogramme, Stipendien und Druck auf mehrheitlich muslimische Länder, ihren Einfluss auf die Taliban zu nutzen, um das Menschenrecht der Mädchen auf Bildung einzufordern. Der UN-Fonds Education Cannot Wait - Bildung kann nicht warten - plant bis 2026 Bildungsangebote in Notsituationen, die 1,5 Milliarden Dollar kosten.

© dpa-infocom, dpa:230216-99-618307/2