Die deutschen Auslandsvertretungen haben weltweit im vergangenen Jahr rund 444.000 Anträge für ein Visum zum Daueraufenthalt in Deutschland bearbeitet - mit teils monatelangen Wartezeiten. Bei diesen bearbeiteten nationalen Visa gab es damit im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 eine Steigerung von 15 Prozent, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin mitteilte.
Erwerbstätigkeit und Familienzusammenführung sind die Hauptgründe der Antragsteller. Angesichts des angestrebten Zuzugs zahlreicher neuer Fachkräfte nach Deutschland sollen die Verfahren nun deutlich beschleunigt werden, bekräftigte der Sprecher.
Dabei herrschen bei der Bearbeitungszeit große Unterschiede. Menschen, die als Fachkräfte einwandern wollten, bekämen in der Regel einen Termin für ihren Antrag innerhalb weniger Tage oder Wochen. Da aber die deutschen Ausländerbehörden jeweils beteiligt würden und diese teils überlastet seien, strecke sich die Bearbeitung von einigen Tagen oder Wochen bis zu einem Jahr hin.
»Wir haben tatsächlich derzeit auch noch den Zustand, dass Anträge in unseren Auslandsvertretungen in Papierform wäschekörbeweise gesammelt, in Postsäcken nach Deutschland geschickt, dort wiederum an die Ausländerbehörden in Papierform weitergeschickt werden müssen und dadurch allein durch diesen Postweg sehr viel Zeit verloren geht.«
Digitalisierung steht an
Bis zum Jahresende will das Auswärtige Amt den Austausch mit den Ausländerbehörden nun komplett digitalisieren, wie der Sprecher ankündigte. Insgesamt wolle Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) die Visavergabe mit einem internen Aktionsplan deutlich beschleunigen. Der Personaleinsatz an den Auslandsvertretungen solle flexibler, die Zusammenarbeit mit den Inlandsbehörden beschleunigt und Verfahren digitalisiert werden. So solle etwa das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA), das die Auslandsvertretungen bei der Bearbeitung von Visumanträgen unterstützt, ab 2024 rund 100.000 Visumsanträge pro Jahr bearbeiten. Derzeit seien es rund 25.000.
Künftig erwarte die Regierung rund 250.000 Anträge pro Jahr im Rahmen der Fachkräfteeinwanderung und der damit verbundenen Familienzusammenführung, sagte der Sprecher. Am vergangenen Mittwoch hatte das Bundeskabinett den Gesetzentwurf der Regierung zur Fachkräfteeinwanderung passieren lassen, der Angehörigen von Nicht-EU-Staaten angesichts der wachsenden Fachkräftemangels neue Wege zu einem Job in Deutschland ebnen soll. »Wir brauchen daher schlanke und möglichst bürokratische Verfahren bei der Visumserteilung«, betonte der Sprecher.
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